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    Ein wichtiger Industriestandort – Wien vor dem Ersten Weltkrieg

    Die Wiener Wirtschaft war in den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs durch ein Zusammenspiel von traditionellen Klein- und Mittelbetrieben und der Expansion moderner Großbetriebe gekennzeichnet. Das betraf nicht nur den industriellen Sektor, sondern auch die unternehmensbezogenen Finanzdienste wie Banken, Versicherungen und Konzernzentralen.

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    Die Mobilisierungskrise der ersten Kriegsmonate

    Die ersten Kriegsmonate waren durch einen ausgeprägten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Wien geprägt. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe, selbst in kriegswichtigen Branchen wie der Metallverarbeitung, litten unter dem Einbruch der Konsumnachfrage, wogegen die Umstellung auf kriegswichtige Produkte noch nicht vollzogen war.

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    Die Produktion von Rüstungsgütern in Wien

    Munition, Waffen und Sprengstoff wurden am Wiener Standort nicht allein von spezialisierten Rüstungsbetrieben wie der G. Roth AG hergestellt. Auch eine ganze Reihe branchenfremder Unternehmen stellte seine Produktion teilweise auf diese Erzeugnisse um. Der erzielte Output blieb bis 1917 trotz der Rohstoffknappheit erstaunlich hoch. Erst die dramatische Verschlechterung der Versorgungslage der Arbeiterschaft ließ die Produktivität sinken.

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    Das Arsenal als Rüstungsschmiede

    Schon vor dem Krieg galt das „k. u. k. Artillerie-Arsenal“ als große staatliche Waffenschmiede. Während des Krieges erlebte es eine enorme Expansion. In 18 Fabriken waren phasenweise bis zu 20.000 Arbeitskräfte nicht nur mit der Neuproduktion, sondern auch mit der Reparatur und dem Recycling von Waffen beschäftigt.

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    Gerätschaften für den mobilen Krieg

    Die Anforderungen moderner Kriegsführung gingen weit über die bloße Waffen- und Munitionsproduktion hinaus. Eine besondere Bedeutung erlangten Transportmittel wie Lokomotiven, Waggons, Kraftwagen und schließlich auch Flugzeuge, die in Wiener Betrieben wie Gräf & Stift bzw. den Lohner-Werken hergestellt wurden.

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    Kriegsgewinner und Kriegsgewinnsteuer

    In der Wiener Kriegsindustrie wurden zum Teil ganz erhebliche Gewinnsprünge gemacht, was die Regierung 1916 veranlasste, eine abgestufte Kriegsgewinnsteuer einzuführen. Diese Maßnahme, steigende Lohnkosten und die Inflation sorgten jedoch im letzten Kriegsjahr für einen Gewinneinbruch, was die „Kriegsbegeisterung“ der Unternehmensleitungen merklich dämpfte.

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    Langfristige wirtschaftspolitische und strukturelle Folgen

    Die Statistik der Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen belegt zwar eine von der Kriegskonjunktur ausgelöste, nicht zu unterschätzende Gründungstätigkeit auch im Kleingewerbe, allerdings um den Preis einer erheblichen Abnutzung der Betriebsausstattung. Deshalb überstanden großbetrieblich organisierte Leichtindustrien den Krieg noch am besten, während andere Teile des Produktionssektors schwere Einbußen zu verzeichnen hatten.

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    Karl Lueger und die „Wurstkesselpartei“

    Die Anfänge der Christlichsozialen Partei sind einerseits in der katholischen Sozialreformbewegung eines Freiherrn Karl von Vogelsang zu suchen, andererseits in der Wiener Handwerkerbewegung, welche darum bemüht war, die Konkurrenzfähigkeit des Kleingewerbes gegenüber der Industrie zu sichern.

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    „Der Koloss von Wien“

    Bei den Reichsratswahlen 1891 gelang es den Christlichsozialen, sich gegen die Klerikal-Konservativen zu behaupten und als autonome politische Bewegung aufzutreten.

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    Aufstieg und Niedergang

    Nach den im Mai 1907 erstmals abgehaltenen allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Reichsratswahlen zogen die Christlichsozialen als stimmenstärkste Partei in das Abgeordnetenhaus ein.

     

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    Bekenntnis zur Monarchie

    Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, den die Christlichsozialen als unumgänglichen „Sühnekrieg“ beurteilten, setzte man große Hoffnung in einen baldigen Sieg der Mittelmächte und die Sicherung des status quo.

     

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    „Großdeutsch“, „kleindeutsch“ oder „deutschnational“?

    Das deutschnationale Lager umfasste verschiedene, miteinander konkurrierende Gruppierungen und Parteien, die sich je nach ideologischer Ausrichtung als „großdeutsch“, „alldeutsch“, „kleindeutsch“, „völkisch“, „deutschnational“, „deutschösterreichisch“ usw. bezeichneten.

     

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    „Deutsch und treu, so ganz und echt“

    Die Niederlage Österreichs gegen Preußen in der Schlacht von Königgrätz 1866 und das darauf folgende Ausscheiden der Habsburgermonarchie aus dem Deutschen Bund führten innerhalb des deutschnationalen Lagers zu einer wesentlichen Umstrukturierung.

     

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    „Preußenseuchlerei“ oder Habsburgerliebe

    Kam die deutschnationale Bewegung in den 1870er Jahren nur recht langsam voran, so gewann sie danach zunehmend an Bedeutung. Das zwischen der Habsburgermonarchie und dem Deutschen Reich 1879 geschlossene Bündnis (Zweibund) sowie die slawenfreundliche Politik des Ministerpräsidenten Graf Eduard Taaffe führten zu einem Erstarken des Deutschnationalismus.

     

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    Das Ringen um den ‚nationalen Besitzstand’

    In den 1890er Jahren kam es zu einem immer stärkeren Aufflammen des Nationalitätenkampfes und damit auch des Deutschnationalismus. Im Zuge des Cillier Schulstreits von 1895 sowie der von Ministerpräsident Badeni 1897 erlassenen Sprachenverordnung für Böhmen und Mähren gewann das nationale Lager zunehmend an Schlagkraft.

     

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    Die Geschichtslosen?

    Im Sommer 1914 konnte sich in der Habsburgermonarchie wohl noch niemand vorstellen, welche Auswirkungen der kommende Krieg zeitigen und welches Ausmaß an Leid er verursachen würde. Auch war es zweifellos für die wenigsten vorstellbar, dass der als Vergeltungsfeldzug stilisierte „Gang nach Serbien“ mehr als vier Jahre dauern und in dieser Zeit alles in allem an die acht bis neun Millionen Männer (die Zahlenangaben divergieren in der Literatur) eingezogen werden würden. Sie sind jenes anonyme und namenlose Kollektiv, über dessen Kriegsalltag an den Fronten der österreichisch-ungarischen Monarchie wir bis heute nur unzureichende Kenntnisse haben. Denn bis auf wenige Ausnahmen wurden Fragen nach den alltäglichen Erlebnissen, Wahrnehmungen, Sinnstiftungen und Deutungen vor allem der Mannschaftsoldaten bis vor Kurzem in der österreichischen Historiographie zum Ersten Weltkrieg nur zögerlich gestellt.

     

     

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    Der Weg an die Front

    Zu einer der ersten prägenden Erfahrungen der eingezogenen Männer zählte das Abschiednehmen von den Familien und Angehörigen auf den heimatlichen Bahnhöfen der Monarchie.
     

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    Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße

    Der über vier Jahre lang dauernde Erste Weltkrieg war nicht nur ein langer Krieg, sondern auch einer, der an sehr verschiedenartigen Kriegsschauplätzen geführt wurde. Für viele k. u. k. Soldaten bedeutete dies, sich erstmals in bis dahin unbekannten Ländern zu bewegen und mit der dort ansässigen Bevölkerung in Kontakt zu kommen.
     

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    Versorgung der Truppen – Mangel, Ersatz und Hunger

    Die Versorgungssituation an der Front wie in der Heimat war eines der zentralen Themen in den Feldpostkorrespondenzen der Offiziere und Mannschaftssoldaten. Nachfragen und Sorgen wegen der ausreichenden Ernährung der Familien in der Heimat finden sich dort ebenso wie wiederkehrende Bitten um Lebensmittel, Tabak, neue Wäsche, warme Sachen, Stiefel und anderes mehr. Daneben waren die Briefe von ausführlichen Beschreibungen der täglichen Essensportionen und -rationen dominiert. Vor allem auf Seiten der Mannschaftssoldaten wurden diese Beschreibungen im Verlauf der vier Kriegsjahre immer mehr auch von Schilderungen des Mangels, der schlechten Qualität der Nahrungsmittel und des Hungers begleitet.
     

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    Der Glanz der Montur erlischt

    Bereits kurz nach Kriegsausbruch hatten sich die Aufmachung und Erscheinung der k. u. k. Soldaten stark verändert, wofür vor allem die Knappheit an geeigneten Rohstoffen und die bis dahin verwendeten untauglichen Monturen verantwortlich waren.

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    (K)ein Dach über dem Kopf

    Um die Truppen vor dem Wetter und der Witterung sowie vor dem Feind zu schützen, sollten möglichst gut konstruierte und praktisch ausgestattete Unterkünfte errichtet werden. In der Praxis konnte dieses Postulat je nach Kriegsschauplatz und klimatischen sowie geografischen Bedingungen nur unzureichend umgesetzt werden und hing davon ab, ob die Truppen in Bewegung, also auf dem Vor- oder Rückmarsch waren oder sich im sogenannten „Stellungskrieg“ befanden.
     

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    ‚Alltag‘ ohne Kampfgeschehen – ‚Alltag‘ trotz Kampfgeschehens

    Der ‚Alltag‘ an der Front gliederte sich in unterschiedlich intensive Zeitabschnitte. Dabei gab es sowohl Perioden, die durch extreme Belastungen und ein hohes Gefahrenpotenzial gekennzeichnet waren, als auch Zeiten, in denen die Soldaten „relative Ruhe und [sogar] Entspannung“ fanden.

     

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    Ein konfliktträchtiges Zusammensein

    Während des Ersten Weltkriegs war das Verhältnis zwischen Mannschaftssoldaten und Offizieren von großen Standesgegensätzen und daraus resultierenden Konflikten geprägt. Auch innerhalb der Truppen kam es unter anderem bedingt durch das in der k. u. k. Armee vorherrschende Nationalitätengemisch immer wieder zu Spannungen.

     

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    Töten und getötet werden

    Gewalt und Tod waren an den Fronten des Ersten Weltkriegs allgegenwärtig und die Soldaten damit beinahe täglich konfrontiert. Die Angst vor Verwundung und dem eigenen Sterben war dabei ebenso stets präsent wie die visuelle Anwesenheit des Todes in Form „gefallener“ Gegner und eigener Kameraden. Zudem waren Gewalt und Tod auch im Kämpfen und im aktiven Tötungsakt immer wieder zugegen, was sich bei den meisten der 1914 eingezogenen Soldaten in vollkommen neuen und äußerst dramatischen Erfahrungen manifestierte.

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