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    Einzelinitiativen für den Frieden – das Beispiel Julius Meinl und Heinrich Lammasch

    Julius Meinl, der Vorstand des gleichnamigen Lebensmittelkonzerns, war eine der wenigen Persönlichkeiten, die schon früh die katastrophale Ernährungs- und Versorgungssituation in der österreichischen Reichshälfte der Monarchie realistisch einzuschätzen wusste und daraus die Notwendigkeit ableitete, dass Österreich-Ungarn eine Initiative für die Herbeiführung eines baldigen Friedens starten müsse.

     

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    Zichorien, Torf & Textilit: Ersatzmittel vor dem Krieg

    Ersatzmittel weisen eine lange Geschichte auf. Am bekanntesten sind wohl die vielen Spielarten des Ersatzkaffees. Im Verlauf der Industrialisierung wuchs die Zahl und Vielfalt der Surrogate. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges erlangten sie einen neuartigen Stellenwert für die privaten Konsumenten wie für die Kriegswirtschaft.

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    Eherne Zeiten: Metalle

    Bergbau und Metallerzeugung stellten wichtige Sektoren im Wirtschaftsleben dar. Für die Bedingungen eines „totalen“ und länger andauernden Krieges waren sie aber nur ungenügend gerüstet. Immer wieder mussten „Sparmetalle“ durch andere, reichlicher vorhandene ersetzt werden.

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    Geschütze statt Geläute: Metallsammlungen

    Um während des Ersten Weltkriegs den Nachschub an Metallen zu sichern, wurde der Bergbau aktiviert. Außerdem wurden Gegenstände aus Metall gesammelt und für militärische Zwecke umgearbeitet. Einen höheren Bekanntheitsgrad erlangten dabei die „Patriotische Kriegsmetallsammlung“ und die Verwertung vieler Kirchenglocken.

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    Prekäre Kleidung: Textilien und Papiergewebe

    Binnen kürzester Zeit mussten zu Beginn des Ersten Weltkriegs Monturen für ganze Armeen bereitgestellt werden. Einheimische Textilfasern waren aber Mangelware. Zur Versorgung vor allem der Zivilbevölkerung wurden daher in großem Umfang Papiergewebe aus Holzzellulose auf der Basis heimischer Baumbestände erzeugt.

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    Gut zu Fuß? Gerbemittel und Leder

    Als schon bald nach Kriegsbeginn die Lieferungen stockten, wurde vielen die Bedeutung mancher unscheinbarer Rohstoffe aus fernen Ländern klar. Dazu zählten argentinisches tanninreiches Quebrachoholz für Gerbezwecke und das Wachs der brasilianischen Carnaubapalme, das für die Lederpflege Verwendung fand.

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    Dehnbar und unersetzlich: Gummiwaren

    Waren aus Gummi fanden breite Verwendung im Alltag sowie für technische und wissenschaftliche Zwecke. Nach dem Ausbleiben der Kautschuklieferungen aus den Kolonien anderer Mächte fand sich während des Ersten Weltkriegs kein geeigneter Ersatz. Man musste sich mit der Aufbereitung und Wiederverwertung von Altgummi begnügen.

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    Von fern und nah: Harze und Harzprodukte

    Die Habsburgermonarchie besaß umfangreiche Waldgebiete, aber nur wenige Baumarten wie die Schwarzkiefer eigneten sich zur wirtschaftlichen Gewinnung von Harz und seinen Produkten Kolophonium und Terpentinöl. Nach dem Wegfall ausländischer Produkte boten fossile Harze aus Steinkohlenteeren einen Ausweg.

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    Die Ersatzmittel-Ausstellung im Prater 1918

    Der Prater bot Unterhaltung, wurde aber auch zur Propagierung militärischer Ziele genutzt. In den letzten Kriegsmonaten fand hier eine Ausstellung über Ersatzmittel statt. Trotz gegenteiliger Intention vermittelte sie einen regen Eindruck davon, wie schwer die Bewältigung des Alltags inzwischen geworden war.

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    Die tieferen Ursachen des Ersten Weltkrieges

    Sind die Großmächte in den Ersten Weltkrieg 'hineingerutscht', wie oft behauptet wird? Oder gab es hinter der offiziellen politischen Rhetorik handfeste 'materielle' Interessen, die einen Krieg erstrebenswert erscheinen ließen?

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    Die Torheit der damals Regierenden

    Nach Meinung Rudolf Siegharts, des Gouverneurs einer der größten und einflussreichsten Wiener Banken vor 1914, der Boden-Credit-Anstalt, führte die „Torheit der damals Regierenden“ geradewegs in den Krieg. Die Boden-Credit-Anstalt galt als Bank, die dem Kaiserhaus besonders nahe stand.

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    Schumpeters Imperialismus-Theorie: Drängte das 'Großkapital' zum Krieg?

    In Bosnien-Herzegowina (Bosna i Hercegovina) war – wie auch in den meisten Kolonien, die das mit der Donaumonarchie verbündete Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg besetzt hatte – salopp gesagt wirtschaftlich 'wenig zu holen'. Wie sinnvoll waren – ökonomisch betrachtet – solche Eroberungen? Spielten wirtschaftliche Erwägungen im Zusammenhang mit dem Kriegsausbruch überhaupt eine gewichtige Rolle?

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    Ein Staat, der über seine Verhältnisse lebt

    Wirtschaftlich gesehen war die Donaumonarchie auf einen großen und langen Krieg nicht vorbereitet. Es waren vor allem die Illusionen über die Dauer des Krieges, die eine umfassende ökonomische 'Aufrüstung' hintanhielten.

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    Probleme der Kriegswirtschaft

    Großreiche wie Österreich-Ungarn, die im 19. Jahrhundert aufgrund ihres Bevölkerungsreichtums bei kriegerischen Auseinandersetzungen im Vorteil waren, erwiesen sich im Ersten Weltkrieg wegen ihrer schwachen ökonomischen Basis den Belastungen eines modernen Krieges nicht gewachsen.

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    Höhepunkt und Absturz der ökonomischen Kriegsleistung

    Trotz aller Probleme erreichte die Rüstungsproduktion in der Donaumonarchie in den Jahren 1916 und 1917 ihren Höhepunkt. Umso dramatischer war der Absturz der Produktion im letzten Kriegsjahr. Zugleich verschärften sich die sozialen Auseinandersetzungen.

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    Verschiebungen in der Produktionsstruktur

    Ein 'industrieller' Krieg, der vier Jahre dauert, verändert die Struktur einer Volkswirtschaft, weil er zum Ausbau der Schwerindustrie  führt. Dies wiederum bildet die Grundlage für Probleme der Friedenswirtschaft nach dem Krieg.

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    ‚Moderne‘ Waffentechnik und der Todesreigen in den ersten Kriegsmonaten

    Die Oberkommandierenden der k. u. k. Armee verfolgten in den ersten Monaten eine Offensivtaktik, was angesichts der modernen Waffentechnik bei den Kämpfen an der russischen und serbischen Front zu großen Verlusten führte. Weder an der Front noch im Hinterland war man auf die enorme Zahl von verwundeten Soldaten und Offizieren vorbereitet.

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    Spitalskapazitäten, Epidemiedienst und der rasche Mangel an medizinischen Fachkräften

    Wien verfügte zwar für Friedenszeiten über eine nach zeitgenössischen Maßstäben durchaus beeindruckende Spitalsinfrastruktur. Für die unzähligen nach Wien verbrachten verwundeten und infektiös erkrankten Militärs, deren Zahl bis zu einer Viertelmillion anstieg, waren die Kapazitäten jedoch keineswegs ausreichend. Zu allem Überdruss fehlte es bereits nach wenigen Wochen an ausgebildeten Ärzten, die ohne Rücksicht auf ihre Bedeutung für die medizinische Versorgung einberufen worden waren.

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    Wiener Not-(Baracken-)Spitäler

    Der große Bedarf an Spitalsbetten zwang zur Errichtung einer ganzen Reihe von Barackenspitälern. Diese Spitäler waren trotz ihres Namens und ihrer Bauweise nach durchaus modernen, funktionellen Prinzipien konzipiert und sollten als „Gesundheitsfabriken“ für immer neuen Nachschub an Frontsoldaten sorgen.

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    Die Universität und andere Ersatzspitäler

    Einen seltsamen Funktionswandel erlebten neben anderen Institutionen auch die Wiener Universität und die Technische Hochschule. Sie wurden zu Ersatzspitälern umfunktioniert. Aufgrund der stark rückläufigen Studierendenzahlen, unter denen erstmals Frauen stärker vertreten waren, konnte dennoch der Lehrbetrieb fortgesetzt werden.

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    Das „Künstlerhaus“ und die „Secession“ als „Kriegs-Hilfsspitäler“

    Auch Künstlervereinigungen und Künstlerinnen und Künstler erfasste der allgemeine Kriegstaumel und sie stellten sich in den Dienst des „Vaterlandes“. So wurden das „Künstlerhaus“ und temporär auch die „Secession“ als Hilfsspitäler eingerichtet, wobei für die Ausstattung und Verpflegung erhebliche private Spenden flossen.

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    Verwundetentransporte, Verpflegung und Betreuung

    Von der Mobilmachung an entstanden erhebliche Engpässe bei den Transportmitteln, die großteils von der Heeresverwaltung in Beschlag genommen wurden. Dieses Problem betraf auch Krankentransporte in der Stadt für die mehr und mehr Straßenbahnen herangezogen wurden, wenn nicht überhaupt manche Krankenanstalten direkte Eisenbahn-Gleisanschlüsse erhielten.

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    „Gebessert“ entlassen und für den Krieg „aufgepäppelt“

    Für manche „Kriegsmediziner“ bot der Weltkrieg die einmalige Chance, ihre keineswegs immer besonders philanthropischen Theorien und Therapien im großen Maßstab zu testen, nicht selten zur Qual ihrer Patienten. Eine besondere Rolle spielten dabei angesichts des auch in den Spitälern immer größeren Mangels an Lebensmitteln auch Konzepte der nun aufblühenden Ernährungswissenschaften.

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