Über das Projekt
Virtuelle Reise in die Zeit des Ersten Weltkriegs
Die Online-Ausstellung „Erster Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie“ vermittelt neue Zugänge zur Geschichte
Am 28. Juni 1914 fielen in Sarajevo die tödlichen Schüsse auf den Thronfolger Österreich-Ungarns. Kurz vor dem hundertsten Jahrestag des Attentats macht nun eine innovative Online-Ausstellung den Weg in den Ersten Weltkrieg, das Ende der Habsburgermonarchie und das Leben der Menschen an allen Fronten nachvollziehbar.
Hunderte Erinnerungsstücke
Am 24. Juni 2014 geht das neue Projekt des mehrfach ausgezeichneten Portals „Die Welt der Habsburger“ online. Für die neue Web-Ausstellung haben ein 7-köpfiges Team und eine Reihe von GastautorInnen unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Franz X. Eder seit Anfang 2013 recherchiert und über 1.000 Abbildungen sowie Ton- und Filmquellen gesammelt. Dabei ist nicht nur Quellenmaterial aus unterschiedlichen Archiven, sondern auch eine Vielzahl an Erinnerungsstücken aus Privatbesitz zusammengetragen worden. „Es war uns besonders wichtig, die Alltags- und Sozialgeschichte des Ersten Weltkriegs erlebbar zu machen, zu zeigen, wie die Menschen ihre Zeit selbst erlebt haben. Mit den vielen Briefen, Feldpostkarten und Tagebuchauszügen der Ausstellung kann man sich darüber ein eindrucksvolles Bild verschaffen“, erklärt Eder. Dieser besonders berührende Teil der virtuellen Ausstellung beleuchtet viele Einzelschicksale. Die Basis dafür bildete ein Sammelaufruf, der in Kooperation mit der „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen an der Universität Wien“ durchgeführt wurde und auf Quellenmaterial aus der „Sammlung Frauennachlässe an der Universität Wien“ beruht.
Individuelle Zugänge
Die Plattform bietet mehrere Zugangsebenen: Die Mediathek eröffnet den Besuchern eine Vielfalt an Bildmaterialien, über die man sich den damit verknüpften Texten, Personen, Orten und Ereignissen annähert. Alternativ kann man auf einer Landkarte geografisch und auf einer Zeitleiste chronologisch die Entwicklungen der Kriegsjahre nachvollziehen. Ein besonders innovativer Navigationsansatz ist das Zeitbild: Je nachdem, wo man sich thematisch, örtlich oder zeitlich befindet, werden dabei unterschiedliche Gegenstände, Symbole oder Personen angezeigt, die zu immer neuen Entdeckungsreisen durch die Geschichte einladen.
Innovative Informationsarchitektur
So gibt es insgesamt an die 70 Themengebiete zu erforschen: von den Nationalitäten der Donaumonarchie über die verschiedenen Kriegsfronten bis hin zum Propagandafilm und zur Kinderliteratur im Ersten Weltkrieg. Die innovative Informationsarchitektur der Online-Ausstellung verknüpft die Themen untereinander und verbindet sie mit Personen, Orten und Erinnerungsstücken. „Unser Ziel war es, den NutzerInnen immer wieder neue Zugänge zur Geschichte des Ersten Weltkriegs zu ermöglichen. So können sie die historischen Zusammenhänge selbst entdecken und eine dynamische digitale Erzählung erleben“, fasst Christoph Höbart vom Designbüro dform die Ziele zusammen. Nach dem großen Erfolg der „Welt der Habsburger“ wurde das Designkollektiv dform wieder mit der Konzeption, dem Webdesign und dem Development der digitalen Ausstellung beauftragt.
Historische Verantwortung
Träger der Online-Ausstellung ist, wie bereits bei der „Welt der Habsburger“, die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. unter der Leitung von Dr. Franz Sattlecker. „Das Ende der Donaumonarchie und der Erste Weltkrieg sind untrennbar miteinander verbunden. Wir sehen es als unsere Verantwortung, nicht nur das bauliche Erbe der Habsburger zu bewahren, sondern auch über das Ende der Dynastie und ihre Rolle im Weltkrieg zu berichten. Vor allem aber möchten wir aufzeigen, was die Schrecken des Krieges und die drastischen gesellschaftlichen Veränderungen für die Menschen in Österreich bedeutet haben“, erklärt Sattlecker.