Mit den von Jänner 1919 bis August 1920 in den Vororten von Paris abgehaltenen Friedenskonferenzen sollte eine neue internationale Ordnung geschaffen werden.
Tirol sollte ungeteilt bei Deutschösterreich bleiben – das war eines der wichtigsten Anliegen der österreichischen Delegation bei den Friedenskonferenzen im Frühjahr 1919.
Angesichts der autoritären Maßnahmen, die während des Ersten Weltkriegs das politische Leben und die zarten Ansätze einer Demokratisierung in Österreich-Ungarn zerstörten, hatten die im Inland verbliebenen politischen Vertreter der Tschechen wenig Spielraum. Politiker im Exil übernahmen die Initiative, um aktiv an der Entstehung eines unabhängigen tschechischen Staates zu arbeiten.
Der rasante Autoritätsverlust der staatlichen Organe (vor allem angesichts des Versagens bei der Sicherung der alltäglichen Bedürfnisse der Bevölkerung) schuf ein Vakuum, in das die Verfechter einer staatlichen Unabhängigkeit der Tschechen stießen. Diese ursprünglich avantgardistische Idee wurde im Laufe des Jahres 1918 für immer mehr Menschen zur gangbaren Option.
Als man im Herbst 1918 in Prag begann, konkrete Schritte für einen Umsturz zu setzen, waren die Akteure überrascht von der Passivität der staatlichen Organe. Dies offenbarte die innere Erschöpfung des alten Systems und die Orientierungslosigkeit der Wiener Zentralregierung. Die Vermeidung einer gewaltsamen Eskalation schien das alleinige Ziel zu sein.
Nachdem in der tschechischen Nationalgesellschaft der Konsens über die Überwindung der Fremdbestimmung erreicht war, galt es konkrete Schritte zu setzen. Die Pläne der politischen Führung wurden jedoch von den sich überstürzenden Ereignissen durchkreuzt.
Als sich in Prag die Ereignisse überstürzten, war die einheimische Führungsriege gerade in Genf, um sich mit dem Generalsekretär des exilierten Tschechoslowakischen Nationalrates, Edvard Beneš, über weitere Schritte in Richtung Unabhängigkeit zu beraten. Dass in Prag eine selbstständige Tschechoslowakei ausgerufen wurde, erfuhren die Herren erst aus der Zeitung.
Die völkerrechtliche Anerkennung der Tschechoslowakischen Republik geschah durch die Pariser Vororteverträge 1919/20. Mit ca. 20% der Fläche der ehemaligen Monarchie war die Tschechoslowakei der größte der Nachfolgestaaten.
Eine besondere Rolle bei der Entstehung der Tschechoslowakei spielten die tschechoslowakischen Legionen, die an der Seite der Armeen der Entente-Mächte kämpften. Diese Legionen bestanden aus Freiwilligenverbänden von Auslandstschechen, vor allem jedoch aus Überläufern und Kriegsgefangenen aus den Reihen der k. u. k. Armee.
Die Zerstörung von Symbolen der Fremdherrschaft – wie der Prager Mariensäule und des Pressburger Maria-Theresien-Denkmals – war Ausdruck der Überwindung der nationalen Unterdrückung und der neu erlangten Unabhängigkeit. Interessant sind auch das ‚Nachleben’ dieser historischen Monumente und der öffentliche Umgang mit ihnen in der Zeit nach 1989.
Mit dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie wurde auch für die deutschsprachige Bevölkerung Westungarns die Frage der künftigen Staatsangehörigkeit virulent.
Das ehemalige habsburgische Kronland Kärnten war von den Auseinandersetzungen über die künftigen Grenzen des deutschösterreichischen Nachfolgestaates besonders betroffen.
Mit der Proklamation von Deutschösterreich am 12. November 1918 wurde das ehemalige Herzogtum Steiermark zum umstrittenen Grenzland der jungen Republik.
Eines der wichtigsten Anliegen, mit dem die deutschösterreichischen Delegierten zur Friedenskonferenz nach Paris aufbrachen, war die Eingliederung des deutschen Siedlungsgebiets der Sudetenländer in die neu gegründete Republik Deutschösterreich.
Als die provisorische Nationalversammlung Deutschösterreichs am 12. November 1918 die Republik proklamierte, waren die Grenzen des neu gegründeten Staates noch nicht gewiss.
Am 12. November 1918 rief die provisorische Nationalversammlung Deutschösterreichs die Republik aus und proklamierte deren Anschluss an Deutschland. Im 2. Artikel der provisorischen Verfassung hieß es: „Deutsch-Österreich ist ein Bestandteil der deutschen Republik“.
In Zahlen gegossen treten die nur schwer vorstellbaren Dimensionen des Ersten Weltkriegs oftmals deutlicher zutage als dies in Erzählungen möglich ist.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam es zu einer Veränderung der gängigen Geschlechterbilder. An die Stelle des Gegensatzpaares von männlich/öffentlich und weiblich/privat trat eine andere Form der Differenzierung, welche die Front zur männlichen und die Heimat zur weiblichen Sphäre erklärte.
Mit Kriegsbeginn und der Einberufung der Männer waren viele Frauen plötzlich auf sich allein gestellt. Nun trugen sie die Verantwortung für das Überleben der Familie, was angesichts der sich stetig verschlechternden Versorgungslage von Tag zu Tag schwieriger wurde.
Die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges erreichten noch nie zuvor dagewesene Ausmaße. Der Krieg drang bis in die Lebensbereiche der Zivilbevölkerung vor, die Heimat selbst wurde zum Kriegsschauplatz erklärt. Auch Frauen und Kinder wurden dazu aufgerufen, sich in Kriegsfürsorge- und Kriegshilfevereinen aktiv am Krieg zu beteiligen und ihren Dienst für das Vaterland zu leisten.
Mit Fortdauer des Krieges wurden immer mehr Männer zum Kriegsdienst beordert. Nun lag es am weiblichen Teil der Bevölkerung, den Mangel an Arbeitskräften zu kompensieren und die in den Krieg gezogenen Männer zu ersetzen.
Im Ersten Weltkrieg erreichte die Mobilisierung der Zivilbevölkerung, allen voran der Frauen, ein bislang unbekanntes Ausmaß. Ihre kriegsunterstützenden Tätigkeiten beschränkten sich nicht allein auf die Heimat, immer mehr Frauen kamen als Hilfskräfte der Armee bis an die Front.
Die Vorstellung vom Krieg als ein spezifisch männliches Betätigungsfeld wurde von der Frauen- und Geschlechtergeschichte längst durchbrochen. Im Ersten Weltkrieg beteiligten sich Frauen nicht nur in der Heimat aktiv am Kriegsgeschehen, sondern kamen als weibliche Hilfskräfte und Rot-Kreuz-Schwestern auch an der Front zum Einsatz.
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