Kapitel

  • Kapitel

    „Wir halten aus“: Funktionen und Anwendungsfelder der Kinder- und Jugendliteratur im Ersten Weltkrieg

    Schon Maria Theresia ließ mit der Schulordnung von 1774 wissen, dass „die Erziehung der Jugend beiderlei Geschlechtes (...) die wichtigste Grundlage der wahren Glückseligkeit der Nationen“ sei. Zu den probaten Erziehungsmitteln zählte auch der gezielte pädagogische Einsatz von Kinder- und Jugendliteratur. Die Produktivität in diesem Bereich war in Österreich und Deutschland besonders hoch, wobei Nürnberg und Wien als die wichtigsten Verlagsorte galten, in denen Literatur für Kinder- und Jugendliche herausgegeben wurde. Naheliegend ist, dass auch die Kriegspropaganda vor den Heranwachsenden nicht haltmachte. 

  • Kapitel

    Erbfeinde im Kinderbuch

    Guten Morgen, Herr Offizier, / Hier sind wir alle vier / Als gute, brave Soldaten / Und wackere Kameraden. (Soldaten-Buch um 1900)

    Alors il se tourna vers le tableau, prit un morceau de craie et, en appuyant de toutes ses forces, il écrivit aussi gros qu'il put:
 „VIVE LA FRANCE!“ (Alphonse Daudet, La dernière classe)

    Eine literarische Mobilmachung unter Kindern und Jugendlichen fand in Deutschland und in Frankreich bereits vor dem Ersten Weltkrieg statt. Jedoch unterschied sich die inhaltliche Ausrichtung in den beiden Ländern. Während Preußen sich mit glanzvollen Siegen rühmen konnte, mit jenem gegen Österreich 1866 und vor allem mit jenem gegen Frankreich 1870/71, hatte Frankreich eine Niederlage zu verarbeiten. 

  • Kapitel

    Der „Erzfeind“ Italien

    Die nationale Einigung Italiens erfolgte im 19. Jahrhundert nicht zuletzt im Widerstreit mit der Donaumonarchie. Der 1882 geschlossene Dreibund zwischen dem Apenninenkönigreich, Deutschland und Österreich-Ungarn änderte an dem grundsätzlichen Misstrauen zwischen Wien und Rom wenig. An eine echte „Waffenbrüderschaft“ an der Seite des Hohenzollernreichs war aufgrund der latent gespannten bilateralen Beziehungen zu Österreich-Ungarn nicht zu denken.

  • Kapitel

    Neutralität - Meinungsverschiedenheiten im Apenninkönigreich

    Zwischen August 1914 und Mai 1915 kam es in Italien zu intensiven Debatten über die Haltung des Landes gegenüber dem beginnenden „Völkerringen“. Wo man hinsah, auf Konferenzen und Versammlungen, in Zeitungsartikeln und Proklamationen, Demonstrationen und Aufmärschen waren gegensätzliche Meinungen zum Kriegseintritt zu finden.

  • Kapitel

    Der Weg in den Krieg

    Um Italien an der Seite seiner Dreibundpartner zu halten oder zumindest die Neutralität des Apenninenkönigreiches zu gewährleisten, standen von Anfang an Gebietsabtretungen im Raum. Das Entgegenkommen der römischen Regierung wollte sich auf diese Weise aber auch die Entente sichern. Ein Feilschen und Taktieren um die günstigsten Konditionen und Allianzen begann.

  • Kapitel

    Am Isonzo

    Nach der Kriegserklärung Italiens überwog im Habsburgerreich der Pessimismus. Viele waren überzeugt, dass sich die Entwicklungen an der neuen Südwestfront binnen weniger Wochen zu einer Katastrophe auswachsen würden. Stabschef Franz Conrad von Hötzendorf rechnete angesichts der numerischen Überlegenheit des Feindes im Süden mit dessen baldigem Eindringen in das Gebiet der Donaumonarchie.

  • Kapitel

    Die Tiroler Front

    Schon in den Ebenen Russlands und Frankreichs liefen sich viele Offensiven fest – der Gebirgskrieg in den Alpen jedoch war mit bisweilen unüberwindlichen topographischen und klimatischen Schwierigkeiten insbesondere für die Angreifer verbunden.

  • Kapitel

    Pyrrhus-Sieg und Scheitern am Isonzo

    Italiens Stabschef Luigi Cadorna hatte nach Befehlsverweigerungen in seinen Kampfverbänden zwar eingesehen, dass die Truppen eine Atempause brauchten. Dennoch erweckten seinen Maßnahmen nach der elften Isonzoschlacht (Mitte August bis Mitte September 1917) den Eindruck, als würde er bald wieder zum Angriff übergehen wollen. Auf adäquate Verteidigungsstellungen wurde verzichtet. Alle Geschütze blieben in der vordersten Linie.

  • Kapitel

    Seekrieg

    Auch wenn Deutschland die k. u. k. Marinebasen an der Adria für den U-Boot-Einsatz nutzte, blieb dieser Teil des Mittelmeers für die meisten Länder lediglich ein Nebenkriegsschauplatz.

  • Kapitel

    Italien als Siegermacht in Österreich

    Im September 1918 wurde die Niederlage der Mittelmächte unausweichlich. An der Westfront waren die deutschen Truppen zu keinem entscheidenden Offensivschlag mehr fähig, am Balkan suchte Bulgarien um Waffenruhe an. Während die oberste Heeresleitung in Deutschland selbst auf Verhandlungen mit den Alliierten setzte, zerfiel die Donaumonarchie ab Ende Oktober binnen weniger Tage. Im Wissen, dass Geländegewinne in den letzen Kriegswochen die zukünftigen Friedensordnungen beeinflussen konnten, griff Italien am 23. Oktober bei Vittorio Veneto an.

  • Kapitel

    Österreich und Italien am Ende des Ersten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren

    Die schwer belasteten Beziehungen zwischen beiden Ländern besserten sich ansatzweise erst angesichts späterer ideologischer und machtpolitischer Zielsetzungen. Die faschistische Regierung von Benito Mussolini, die sich um Einfluss im Donauraum bemühte und dabei speziell autoritäre Regime und antisozialistische beziehungsweise antimarxistische Bewegungen unterstützte, stieß in Österreich allerdings auf dauerhafte Vorbehalte. Ressentiments gegen den „vertragsbrüchigen, unverlässlichen und perfiden Nachbarn“ wurden angesichts der Bedrohung des „austrofaschistischen Ständestaates“ durch das nationalsozialistische Deutsche Reich sogar wieder verstärkt.

  • Kapitel

    Auf dem Weg zur politischen Mitbestimmung

    Die im Dezember 1867 erlassene Verfassung stellte die erste Konstitution der Monarchie dar, die nicht vom Kaiser oktroyiert, sondern vom Reichsrat verabschiedet wurde. Sie kann als die Geburtsstunde des österreichischen Parlamentarismus gesehen werden, der sich von nun an kontinuierlich weiterentwickelte.

  • Kapitel

    Liberalismus und Konservatismus

    Die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Habsburgermonarchie entwickelnden politisch-ideologischen Strömungen waren aufgrund der gegensätzlichen Interessen der einzelnen Gesellschaftsschichten sowie der einzelnen Nationalitäten äußerst heterogen. Dementsprechend gestaltete sich auch die Parteienlandschaft. Zwei wesentliche Entwicklungslinien ließen sich jedoch unterscheiden: Konservatismus und Liberalismus.

     

  • Kapitel

    Aufstieg und Niedergang des Liberalismus

    Ab Mitte der 1860er Jahre gelang es den Liberalen, große Erfolge zu erzielen und dem Liberalismus an die Macht zu verhelfen. Die liberale Ära währte jedoch nur kurz und fand mit der Wahlniederlage der Verfassungspartei im Jahr 1879 ein jähes Ende.

     

  • Kapitel

    Arbeiter vereinigt euch!

    Bereits im Jahr 1848 entstanden die ersten Vorboten einer Arbeiterbewegung, die maßgeblich an dem – wenn auch nur kurzfristigen – Erfolg der bürgerlichen Revolution beteiligt war. Die politischen Ansprüche deckten sich in weiten Teilen mit jenen des liberalen Bürgertums, das ebenfalls politische Mitbestimmung forderte und gegen das neoabsolutistische System, gegen Zensur und Feudalismus auftrat.

     

  • Kapitel

    Partei der Massen

    Der zum Jahreswechsel 1888/89 veranstaltete Hainfelder Parteitag brachte die Einigung der unterschiedlichen ideologischen Ausrichtungen innerhalb der Sozialdemokratie, die nun mit einem einheitlichen Programm an die Öffentlichkeit treten konnte.

     

  • Kapitel

    Zwischen Burgfriedenspolitik und linkem Radikalismus

    Der Kriegsausbruch im Juli 1914 brachte die österreichische Arbeiterschaft in eine zwiespältige Position. Sie bekannte sich grundsätzlich und in Anlehnung an einen internationalen Sozialismus zum Frieden, avancierte jedoch gleichzeitig zu einer staatstragenden Partei.

     

  • Kapitel

    Die Begeisterung für den Krieg

    Chauvinistische Rhetorik und martialisches Säbelrasseln beherrschten die entscheidenden Tage im Juli 1914. Das kämpferische Vokabular der politischen Eliten fand ein positives Echo in der öffentlichen Meinung.

  • Kapitel

    Ausblendung der Balkanfront

    Die Konzentration des Weltkriegsgedenkens auf die Westfront hat nicht nur den Kampf der Zarenarmee im Osten, sondern auch die bewaffneten Auseinandersetzungen in Südosteuropa in den Hintergrund rücken lassen. Ähnliches galt lange Zeit auch für die Geschichtsschreibung, die sich nun dem Krieg am Balkan verstärkt zuzuwenden beginnt.

  • Kapitel

    Der Krieg vor dem Krieg

    Nachdem die Habsburger ihren Einfluss auf die deutschen Länder und in Italien einen Großteil ihrer Besitzungen verloren hatten, wandten sie sich dem Balkan zu. In Wiener Hof- und Regierungskreisen standen dabei Prestigefragen hoch im Kurs. Das „Ansehen der Monarchie“ war vor allem mit dem Bemühen verknüpft, Serbien in die Schranken zu weisen. Nahezu obsessiv auf dieses Ziel fixiert, war Österreich-Ungarn bereit, die internationalen Folgewirkungen weitgehend außer Acht zu lassen und letztlich den gesamteuropäischen Frieden zu gefährden.

  • Kapitel

    Sarajewo und die Julikrise

    „Jetzt oder nie!“ lautete die Devise, als die Nachricht von der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin aus Sarajewo eintraf. Im Juli 1914 wurde deutlich, dass es nicht viel brauchte, um einen Flächenbrand auszulösen. Kriegswille und die Dynamik der Bündnissysteme standen höher im Kurs als Mäßigung und Kompromissbereitschaft.

  • Kapitel

    Frontlinien – Der Kriegsverlauf 1914–16

     

    Das vollmundige Versprechen Kaiser Wilhelms II., dass im Herbst 1914, „wenn die Blätter fallen“, der Krieg siegreich beendet sein würde, klang den Menschen noch in den Ohren, als sie die Realität des Krieges einholte. Die ersten beiden Kriegsjahre waren von wechselnden Erfolgen der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn geprägt.

  • Kapitel

    Der Kriegseintritt Italiens

    Durch den Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 eröffnete sich eine neue Front im Süden der Monarchie. Dieser Kriegsschauplatz sollte für die k. u. k. Armee entscheidend werden.

Seiten