Schon in den Ebenen Russlands und Frankreichs liefen sich viele Offensiven fest – der Gebirgskrieg in den Alpen jedoch war mit bisweilen unüberwindlichen topographischen und klimatischen Schwierigkeiten insbesondere für die Angreifer verbunden.

Es kann nicht verwundern, dass die Italiener an der Tiroler Front zögerlich agierten. Auf Anhöhen um und über 2.000 bis 3.000 Meter blieb meist wenig Raum für den Bewegungskrieg, wenngleich anfangs auch kleine Patrouillen bergerfahrener Soldaten noch Gipfel besetzen und damit den eigenen Streitkräften gewisse Vorteile verschaffen konnten.

Auf lange Sicht jedoch war eine effizientere Kampfführung lediglich im Bereich der Sperrforts möglich. Demgemäß konzentrierten sich die Angriffe auf die Hochfläche von Folgaria-Lavarone, wo die italienische Infanterie nach entsprechendem Vorbereitungsfeuer vorwärts kam.

An einigen Frontabschnitten konnten die Italiener tatsächlich gewisse Geländegewinne verzeichnen. Mehrere Ortschaften wurden von den Österreichern zugunsten besserer Verteidigungsstellungen aufgegeben. Die neuen Defensivpositionen rechtfertigten den Verlust kleinerer Gebietsstreifen. Die Truppenverbände des Apenninenkönigreiches wurden schließlich an allen Abschnitten zurückgedrängt.

Erbitterte Gefechte um jede Erhebung prägten die Kämpfe an der Tiroler Front. Ein „Krieg der Bergführer“ begann. Ziel der Operationen war es, den Gegner von höheren Positionen aus unter Beschuss zu nehmen und hochalpine Stellungen des Feindes zu zerstören.

Letztlich hatten alle militärischen Aktionen dieser Art begrenzte Konsequenzen und nur bedingt strategischen Wert. Wichtiger waren die Langzeitfolgewirkungen des Gebirgskampfes und dessen Bedeutung für das historische Gedächtnis beziehungsweise für verschiedene ideologische Instrumentalisierungen. Die „kühnen Unternehmen“ auf bis zu 3.000 Meter hohem Terrain repräsentierten später geradezu idealtypisch den Konflikt zwischen Österreich und Italien. Alpini und Kaiserjäger symbolisierten in Filmen, Fotografien, Gemälden, Liedern, Dramen und Memoiren den „Heldenkampf in Schnee und Eis“ schlechthin.

Bibliografie 

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