Auch wenn Deutschland die k. u. k. Marinebasen an der Adria für den U-Boot-Einsatz nutzte, blieb dieser Teil des Mittelmeers für die meisten Länder lediglich ein Nebenkriegsschauplatz.

1914 befand sich das Gros der französischen Flotte nördlich von Navarino, ihr Einsatz blieb allerdings durch die Gefahr der feindlichen Unterseeboote eingeschränkt. Neben Letzteren kamen daher vor allem leichte beziehungsweise schnelle Schiffe zum Einsatz.

Italien, das auf der Basis einer Marinekonvention vom 10. Mai 1915 mit den französischen und britischen Seestreitkräften verbunden war und in der Adria die Leitung über die Operationen erhielt, musste aus diesem Grund seine Strategie überdenken. War zunächst an eine Entscheidungsschlacht gedacht worden, so konzentrierte man sich bald auf Küstenbatterien, Eisenbahngeschütze, Flugzeuge und Torpedoschnellboote zum Schutz des eigenen Staatsgebiets. An den gegenüberliegenden Uferregionen Dalmatiens lagen die österreichisch-ungarischen Verbände hingegen im Schutz vieler Inseln und einer stark zerklüfteten Küste. Dennoch verzeichneten kleinere Schiffe der italienischen Marine einige Erfolge.

Besondere Bedeutung erlangten die Blockademaßnahmen. Um österreichische und deutsche Operationen zu verhindern, sperrte die Entente die Straße von Otranto zwischen Italien und Albanien durch Netze, Minen und den Einsatz britischer und italienischer Zerstörer.

Neben Überraschungsaktionen gegen die italienischen Küsten und dem Versuch, durch Angriffe die Evakuierung des serbischen Heeres aus Durazzo zu verhindern, ging es für die k. u. k. Flotte vor allem um die Meerenge von Otranto. Hier konnte sie dann auch im Mai 1917 einen Seesieg verbuchen, der zumindest bis zum Juli die Sperre lockerte.

Die ursprünglichen Verhältnisse waren bald wiederhergestellt. Der Erfolg der habsburgischen Marine geriet in Vergessenheit, ihr neuerlicher Angriff auf die Straße von Otranto scheiterte bereits im Ansatz. Alliierte Verbände waren gewarnt und versenkten am 10. Juni 1918 mit Torpedos das österreichisch-ungarische Schlachtschiff „SMS Szent István“.

Diese Geschehnisse markierten die Wende im Krieg – sowohl auf See als auch zu Lande. Die Mittelmächte konnten kaum noch Erfolge verbuchen. Mit dem U-Boot-Krieg hatten sie vielmehr die USA zum Kampf an der Seite der Westmächte veranlasst.

Darüber hinaus wurden die Vorgänge bei den Flottenverbänden zum Sinnbild einer allgemeinen Unzufriedenheit. Anfang Februar 1918 revoltierten k. u. k. Matrosen in Cattaro, im Spätherbst desselben Jahres machten ihre deutschen Kollegen klar, dass sie zu keiner weiteren militärischen Aktion bereit waren. Die Meuterei in Kiel kündigte den Systemkollaps und das Ende der Hohenzollernmonarchie an.

Bibliografie 

Gröbig, Klaus: Unterseeboot S.M.U. 12. Die k. u. k. U-Bootflotte Österreich-Ungarns, Kiel 2009

Moritz, Verena/Leidinger, Hannes: Die Nacht des Kirpitschnikow. Eine andere Geschichte des Ersten Weltkriegs, Wien 2006

Noppen, Ryan: Austro-Hungarian battleships 1914–1918, Oxford 2012

Rauchensteiner, Manfried: Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918, Wien/Köln/Weimar 2013

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    Auf der (Fahnen)Flucht

    Desertion war ein Phänomen, das die Armeen im Ersten Weltkrieg alle vier Jahre lang begleitete – so auch die multinationale Habsburgerarmee. Diese amtliche Kundmachung aus dem Jahr 1915 thematisiert in drei Sprachen (Ungarisch, Deutsch und Serbisch) Fälle von Desertion durch Kriegsgefangene und deren „absichtliche“ Unterstützung durch die heimische Zivilbevölkerung. Diese wird – als „Verbrechen gegen Heereslieferungen“ – unter „unerbittlich[e]“ Bestrafung gestellt