Hannes Leidinger

Kapitel

Österreich und Italien am Ende des Ersten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren

Die schwer belasteten Beziehungen zwischen beiden Ländern besserten sich ansatzweise erst angesichts späterer ideologischer und machtpolitischer Zielsetzungen. Die faschistische Regierung von Benito Mussolini, die sich um Einfluss im Donauraum bemühte und dabei speziell autoritäre Regime und antisozialistische beziehungsweise antimarxistische Bewegungen unterstützte, stieß in Österreich allerdings auf dauerhafte Vorbehalte. Ressentiments gegen den „vertragsbrüchigen, unverlässlichen und perfiden Nachbarn“ wurden angesichts der Bedrohung des „austrofaschistischen Ständestaates“ durch das nationalsozialistische Deutsche Reich sogar wieder verstärkt.

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Italien als Siegermacht in Österreich

Im September 1918 wurde die Niederlage der Mittelmächte unausweichlich. An der Westfront waren die deutschen Truppen zu keinem entscheidenden Offensivschlag mehr fähig, am Balkan suchte Bulgarien um Waffenruhe an. Während die oberste Heeresleitung in Deutschland selbst auf Verhandlungen mit den Alliierten setzte, zerfiel die Donaumonarchie ab Ende Oktober binnen weniger Tage. Im Wissen, dass Geländegewinne in den letzen Kriegswochen die zukünftigen Friedensordnungen beeinflussen konnten, griff Italien am 23. Oktober bei Vittorio Veneto an.

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Seekrieg

Auch wenn Deutschland die k. u. k. Marinebasen an der Adria für den U-Boot-Einsatz nutzte, blieb dieser Teil des Mittelmeers für die meisten Länder lediglich ein Nebenkriegsschauplatz.

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Pyrrhus-Sieg und Scheitern am Isonzo

Italiens Stabschef Luigi Cadorna hatte nach Befehlsverweigerungen in seinen Kampfverbänden zwar eingesehen, dass die Truppen eine Atempause brauchten. Dennoch erweckten seinen Maßnahmen nach der elften Isonzoschlacht (Mitte August bis Mitte September 1917) den Eindruck, als würde er bald wieder zum Angriff übergehen wollen. Auf adäquate Verteidigungsstellungen wurde verzichtet. Alle Geschütze blieben in der vordersten Linie.

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Die Tiroler Front

Schon in den Ebenen Russlands und Frankreichs liefen sich viele Offensiven fest – der Gebirgskrieg in den Alpen jedoch war mit bisweilen unüberwindlichen topographischen und klimatischen Schwierigkeiten insbesondere für die Angreifer verbunden.

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Am Isonzo

Nach der Kriegserklärung Italiens überwog im Habsburgerreich der Pessimismus. Viele waren überzeugt, dass sich die Entwicklungen an der neuen Südwestfront binnen weniger Wochen zu einer Katastrophe auswachsen würden. Stabschef Franz Conrad von Hötzendorf rechnete angesichts der numerischen Überlegenheit des Feindes im Süden mit dessen baldigem Eindringen in das Gebiet der Donaumonarchie.

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Der Weg in den Krieg

Um Italien an der Seite seiner Dreibundpartner zu halten oder zumindest die Neutralität des Apenninenkönigreiches zu gewährleisten, standen von Anfang an Gebietsabtretungen im Raum. Das Entgegenkommen der römischen Regierung wollte sich auf diese Weise aber auch die Entente sichern. Ein Feilschen und Taktieren um die günstigsten Konditionen und Allianzen begann.

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Neutralität - Meinungsverschiedenheiten im Apenninkönigreich

Zwischen August 1914 und Mai 1915 kam es in Italien zu intensiven Debatten über die Haltung des Landes gegenüber dem beginnenden „Völkerringen“. Wo man hinsah, auf Konferenzen und Versammlungen, in Zeitungsartikeln und Proklamationen, Demonstrationen und Aufmärschen waren gegensätzliche Meinungen zum Kriegseintritt zu finden.

Kapitel

Der „Erzfeind“ Italien

Die nationale Einigung Italiens erfolgte im 19. Jahrhundert nicht zuletzt im Widerstreit mit der Donaumonarchie. Der 1882 geschlossene Dreibund zwischen dem Apenninenkönigreich, Deutschland und Österreich-Ungarn änderte an dem grundsätzlichen Misstrauen zwischen Wien und Rom wenig. An eine echte „Waffenbrüderschaft“ an der Seite des Hohenzollernreichs war aufgrund der latent gespannten bilateralen Beziehungen zu Österreich-Ungarn nicht zu denken.

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