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    Verhärtung der Fronten: Die Forderung der Tschechen nach dem Böhmischen Ausgleich

    Die Forderung einer Autonomie für Böhmen wurde zu einem Kernpunkt der nationalen Bewegung, die nun bereits ein Massenphänomen war. Aus tschechischer Sicht wurde Böhmen als politische Nation mit dezidiert tschechischem Charakter gesehen – bewusst ausklammernd, dass dies dem ethnischen Nationsbegriff widersprach: Denn „die Böhmen“ gab es nicht mehr, die nationale Agitation kannte nur mehr Tschechen und Deutsche.

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    Lösungsversuche und Eskalation: Sprachenstreit und Badeni-Krise

    Kurz vor 1900 kam es zu einem Wandel in der politischen Kultur: Dank Wahlrechtsreformen hatten nun breitere Volksschichten Zugang zu politischer Mitbestimmung. Dies führte wider Erwarten zu einer Radikalisierung. Nun standen sich in Böhmen Deutsche und Tschechen kompromisslos gegenüber – und beide Volksgruppen sahen im österreichischen Gesamtstaat eine Fessel für ihre nationale Entfaltung.

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    Nationale Propaganda unter Kriegsgefangenen

    Vielvölkerreiche durch die Unterstützung nationaler Oppositionsbewegungen zu schwächen, gehörte zu den Strategien vieler kriegführender Mächte. Dass auch die multiethnischen Monarchien der Romanows und der Habsburger selbst derartige Methoden anwandten, erwies sich jedoch als gefährliches Spiel.

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    Das Parteienspektrum der Tschechen

    Die Tschechen verfügten gegen Ende des 19. Jahrhunderts über ein voll entwickeltes Parteienspektrum, wobei die parlamentarischen Vertreter der Tschechen im Wiener Reichsrat verschiedenen politischen Lagern zuzuordnen waren.

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    Das Verhältnis der Kriegsgefangenen zur Zivilbevölkerung

    Die Militärbehörden waren bestrebt, die in ihrer Gewalt befindlichen Feindsoldaten möglichst von der eigenen Zivilbevölkerung fernzuhalten. Im Laufe der Zeit mussten sie aber feststellen, dass es zu regelrechten Verbrüderungen kam. Fremde und Einheimische waren in ähnlicher Weise von der wachsenden ökonomischen, sozialen und politischen Krise betroffen.

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    Die Bedeutung der Gefangenenarbeit

    Eigentlich sollten laut Haager Landkriegsordnung von 1907 die gefangenen Mannschaftsangehörigen keine Tätigkeiten verrichten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Kriegsanstrengungen standen. Tatsächlich aber waren viele Feindsoldaten, die sich im Gewahrsam der gegnerischen Truppen befanden, sogar im Frontbereich beschäftigt. Ganz allgemein stellte sich für einige Länder die Frage, ob die „fremden Militärpersonen“ nicht aus ökonomischer Sicht unentbehrlich geworden waren.

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    Zeugen und Akteure der Revolution

    Das Ende der Zarenherrschaft und den „Oktoberumsturz“ verbanden die Kriegsgefangenen in Russland vor allem mit der Hoffnung auf eine baldige Heimkehr. Den ideologischen Botschaften der Bolschewiki standen jene Soldaten, welche die Entstehung der Sowjetmacht und somit eine weltgeschichtliche Wende hautnah miterlebten, allerdings meist weniger positiv gegenüber.

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    „Rücktransport“ aus der Gefangenschaft

    Die Heimkehr Hunderttausender Kriegsgefangener fand gegen und nach dem Ende des Ersten Weltkrieges unter revolutionären Rahmenbedingungen statt. Reguläre Evakuierungsmethoden waren im Gefolge der Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa schwer durchführbar. Hinzu kam das Misstrauen der Heimatländer gegenüber den Gefangenen. Abwehrmaßnahmen wurden getroffen, die ebenfalls für Konfliktstoff sorgten.

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    Schwierige Heimkehr

    Die Konsequenzen des Ersten Weltkrieges standen einer raschen Integration der Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft oft im Wege. Neben weit verbreiteten wirtschaftlichen und sozialen Problemen ergaben sich in verschiedenen Ländern zudem weltanschaulich motivierte Konflikte.

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    Propaganda: Psychologische Kriegsführung im Ersten Weltkrieg

    Der Erste Weltkrieg war von einer bis dahin nicht gekannten Mobilisierung der Massen gekennzeichnet. Gezielte Propaganda wurde in der Habsburgermonarchie ebenso wie in allen anderen kriegsführenden Staaten zu einem wesentlichen Element der Kriegsstrategie. Männer und Frauen, Alte und Kinder, Kampffront und Hinterland sollten eine gemeinsame "Meinungsfront" bilden.

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    Avstrija, Rakousko, Ausztria, Аустрија, ... Die Frage der Staatssprache

    Die Vielgestaltigkeit der Habsburgermonarchie ließ Österreich-Ungarn für Außenstehende wie ein modernes Sprachenbabel erscheinen. Verkompliziert wurde das heiß diskutierte Thema einer offiziellen Staatssprache durch die unterschiedliche Entwicklung in den beiden Reichsteilen nach dem Ausgleich von 1867.

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    Die Frage der Amtssprache

    Die Bürokratie war eine der wichtigsten Stützen des altösterreichischen Obrigkeitsstaates. In welcher Sprache der Amtsschimmel wieherte, war daher ein heiß umstrittenes Politikum.

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    Schulpolitik und Unterrichtssprache

    Die Schulpolitik stellte ein sensibles Thema im Vielvölkerstaat der Habsburger dar. Vor allem die Frage der Unterrichtssprache war heiß umstritten. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 verfolgten die beiden Reichsteile recht unterschiedliche Ziele.

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    Der Kampf um die Ortsnamen

    In welcher sprachlichen Variante und Schreibweise Ortsnamen im offiziellen Amtsgebrauch verwendet wurden, war in einem multiethnischen Staatsgebilde wie der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein heiß diskutiertes Thema, da sich damit „nationale Besitzstände“ markieren ließen. Vor allem in mehrsprachigen Regionen entzündete sich darüber ein erbitterter Kampf.

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    Die Rolle der Statistik und der amtliche Blick

    1910 wurde die letzte statistische Gesamtaufnahme der Habsburgermonarchie durchgeführt. Die Unmenge an damals gesammelten Daten gibt ein anschauliches Bild des Zustands der Doppelmonarchie am Vorabend des Ersten Weltkriegs und zeigt die große Vielfalt, aber auch das enorme Gefälle und die erschreckenden Ungleichheiten zwischen den Regionen auf.

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    Der Kampf um Herzen und Köpfe

    Im Ersten Weltkrieg wurden erstmals eigene Propagandaeinrichtungen geschaffen, um eine möglichst einheitliche Wahrnehmung des Krieges zu erzeugen. England und die USA nahmen in der psychologischen Kriegsführung eine Vorreiterrolle ein. Die Mittelmächte unterschätzten vorerst die Möglichkeiten der Propaganda und begannen erst im Verlauf des Krieges, propagandistische Maßnahmen zentral zu organisieren.

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    Filmische Faszination: die Maschine in der Kriegspropaganda

    Neue Energieträger und Motoren veränderten die industrielle Produktion und den Arbeitsalltag. Schon bald entstand das Genre des Industriewerbefilms, das den technischen Fortschritt über Nah- und Detaileinstellungen noch stärker zu visualisieren vermochte. Gerade im Krieg entstanden zahlreiche Filme, welche allen voran die Leistungsfähigkeit der kriegswichtigen k. u. k. Betriebe unter Beweis stellen sollten.

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    Schmelztiegel Großstadt I: Wien – Migration zu Kaisers Zeiten

    Als Residenz des Kaisers und Hauptstadt der österreichischen Reichshälfte war Wien das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Habsburgermonarchie und damit ein bedeutender Anziehungspunkt für Zuwanderer. Die Stadt erlebte im 19. Jahrhundert ein enormes Wachstum.

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    Schmelztiegel Großstadt II: Prag

    Prag (tschech. Praha), die Hauptstadt des Königreiches Böhmen, war seit jeher eine zweisprachige Stadt, in der Deutsche und Tschechen nebeneinander lebten. Die Geschichte der Stadt war geprägt von der wechselnden Gewichtung der Sprachen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts schlug das Pendel zugunsten der Tschechen aus.

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    Schmelztiegel Großstadt III: Budapest und Pressburg

    Budapest war die zweite Hauptstadt der Doppelmonarchie und erlebte einen fulminanten Aufstieg zu einer europäischen Metropole. Während Budapest einen dezidiert magyarischen Charakter annahm, blieb Pressburg ein klassisches Beispiel für die Multiethnizität vieler zentraleuropäischer Städte.

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    Konfliktort Schule: Nationale Agitation im Klassenzimmer

    Schulpolitik war in der alten Habsburgermonarchie ein ideologisch stark vermintes Gebiet. Wie sehr hier nationale Emotionen den Blick verstellten, zeigen Beispiele, wo schulpolitische Entscheidungen zu nationalistischer Eskalation führten und die Monarchie in ihren Grundfesten erschütterten.

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    Der Mährische Ausgleich: Ein Lichtschein am Ende des Tunnels?

    Der Mährische Ausgleich ist eines der wenigen positiven Beispiele für einen fairen Lösungsansatz im Bereich der Nationalitätenpolitik. Hier war es trotz der verfahrenen Situation im Sprachenstreit zwischen Tschechen und Deutschen gelungen, einen für beide Seiten annehmbaren Kompromiss zu finden, der eine friktionsfreie Koexistenz erlaubte.

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    Mobiles Erwachen im Film: Das Erobern neuer Räume

    Eisenbahnen und Dampfschiffe führten im 19. Jahrhundert zu einer Mobilisierung, die um 1900 mit dem Fahrrad, dem Auto und dem Flugzeug zusätzlichen Auftrieb bekam und auch im Film inszeniert wurde. Bewegung wurde auch visuell ein Stück erlebbar.

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