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    Antisemitismus als politische Bewegung

    Der Niedergang des politischen Liberalismus zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde vom Aufschwung antisemitischer Bewegungen begleitet. In Wien zeigte sich der Antisemitismus auf politischer Ebene in zwei konkurrierenden Richtungen: im deutschnationalen und christlichsozialen Antisemitismus.

     

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    „Wer ein Jud ist, das bestimme ich“

    Mit der Wahl Karl Luegers zum Wiener Bürgermeister im Jahr 1897 erlebte der politische Antisemitismus seinen Höhepunkt und wurde zu einer gesellschaftlichen Kraft, die das Alltagsleben dominierte.

     

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    Die Habsburgermonarchie als Garant pluralistischer Identitäten

    Für die österreichischen Juden und Jüdinnen bedeutete die Habsburgermonarchie als supranationale Einheit die Möglichkeit, eine Identität zu entfalten, die sich nicht allein auf eine nationale, ethnische oder religiöse Zugehörigkeit stützte. Sie verstanden sich als Rückgrat einer dem Kaiserhaus loyalen, integrativen Kraft des Vielvölkerreiches und standen bis Kriegsende für einen Multinationalismus ein.

     

     

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    Jüdische Soldaten in der österreichisch-ungarischen Armee

    Auf den Kriegsbeginn reagierte die jüdische Bevölkerung im Westen der Monarchie überwiegend mit Begeisterung. Sie sah darin eine Möglichkeit, ihren Patriotismus unter Beweis zu stellen und antisemitischen Vorurteilen entgegenzutreten. Dahinter verbarg sich der Wunsch, durch die Demonstration jüdischen Engagements Zugehörigkeit und Respekt zu erfahren.

     

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    „Ostjuden“ als Angelpunkt judenfeindlicher Hetze

    Als im Winter 1915 über 130.000 Personen Zuflucht vor der zaristischen Armee in Wien suchten, wurde zunächst mit Mitgefühl reagiert. Doch schon rasch wandte sich die Stimmung gegen die mehrheitlich jüdischen Zuwanderer aus den galizischen „Shtetlech“ und Antisemiten schärften ihre Waffen.

     

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    Der Bruch des inneren Burgfriedens

    Die Auflösung der Donaumonarchie wurde von vielen habsburgischen Juden mit Sorge verfolgt. Sie begrüßten die Demokratie, fürchteten jedoch ein Ansteigen des Antisemitismus. Zu vertraut war ihnen mittlerweile die rasche Schuldzuweisung an ‚die Juden‘.

     

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    Kinder als Zielscheibe der Kriegspropaganda

    Alle kriegführenden Staaten zielten mit intensiver Propaganda darauf ab, Kinder und Jugendliche in die Auseinandersetzungen mit einzubeziehen. Träger dieser Mobilisierung waren Eltern, Schulen und Vereine ebenso wie Bücher, Lieder und Spiele. Ziel der Ideologisierung war es, einen ‚gerechten Krieg’ zu vermitteln, Begeisterung in den Kindern zu wecken und sie für kriegsunterstützende Arbeiten zu gewinnen.

     

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    Die Schulfront

    Die Schule stellte während des Ersten Weltkrieges eine zentrale Mobilisierungsinstanz dar. Bereits ab dem Sommer 1914 wurde das Kriegsthema intensiv in den Schulunterricht integriert, zahlreiche PädagogInnen, LehrerInnen und ErzieherInnen stellten sich in den Dienst der Kriegspropaganda.

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    Im Dienst des Krieges

    Mittels Propaganda wollte man Kinder auch als Arbeitskräfte gewinnen. In zahlreichen Appellen, Aufrufen und Kriegsplakaten wurden Kinder aufgefordert, ihre Arbeitsleistung, Zeit und Energie in den Kriegsdienst zu stellen und damit ihren Beitrag zum Gewinn des Krieges zu leisten.

     

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    Arbeit aus Liebe

    Die Mobilisierung von Kindern zur kriegsunterstützenden Arbeit setzte bereits im Sommer 1914 ein. Buben und Mädchen sollten gleichermaßen ihren Beitrag zum ‚Erreichen der Kriegsziele‘ leisten. Darüber hinaus wurden Tätigkeiten propagiert, die dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben wurden – wie die Herstellung von sogenannten „Liebesgaben“ und von „Kälteschutz“ für die Soldaten an der Front.
     

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    Der Erste Weltkrieg – Ein Kinderspiel

    Je wahrnehmbarer der Krieg im kindlichen Alltag wurde, desto präsenter wurde er auch in Kinderspielen. Die Militarisierung prägte die Kinderspiele, auch in den Kinderzimmern wurde aufgerüstet. Insbesondere Rollenspiele förderten die emotionale Verbundenheit mit den Kriegszielen, Gesellschaftsspiele vermittelten propagandistische Botschaften.

     

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    Vom Bombenpeter und Blockaden-John

    Eine besondere Form, Kinder mit dem Kriegsgeschehen zu konfrontieren, stellten Kriegskinderbücher dar. Sie sollten Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern von einer bestimmten Interpretation des Kriegsgeschehens überzeugen. Die heroische Darstellung des ‚Eigenen’ und ‚Fremden’ machte deutlich, wie Kinder und Erwachsene den Krieg wahrnehmen sollten.

     

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    Rückzug und EigenSinn

    Obgleich zahlreiche Maßnahmen auf eine einheitliche Mobilisierung der Kinder abzielten, erlebten diese den Kriegsverlauf sehr unterschiedlich. Mit Fortdauer des Krieges entzogen sie sich zunehmend dem propagandistischen Einfluss und entwickelten ihre eigene Sicht auf das Geschehen.

     

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    „Die Waffen nieder“ – Bertha von Suttner, die prominente österreichische Friedensaktivistin

    Bertha von Suttner wurde als Gräfin Kinsky von Wchinic und Tettau am 9. Juni 1843 in Prag geboren. Ihr Vater, der k. k. Feldmarschallleutnant Franz Michael Graf Kinsky, war kurz vor ihrer Geburt mit 75 Jahren verstorben, sodass Bertha von Kinsky bei ihrer Mutter Sophie (geb. Körner) aufwuchs. Die Familie Kinsky zählte zu den vornehmsten böhmischen Adelsgeschlechtern; dementsprechend erhielt Bertha von Kinsky als junges Mädchen die für aristokratische Kreise ‚angemessene‘ und vorgesehene Erziehung. Neben Deutsch erlernte sie Französisch, Englisch und Italienisch, sie erhielt Klavierunterricht und widmete sich der Lektüre klassischer Literatur.

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    Alfred H. Fried und die Friedensbewegung im Krieg – Zwischen Zensur und Spott

    Als im Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, schrieb Alfred H. Fried in der Friedens-Warte vom August/September 1914 die folgenden Zeilen an die Leser und Leserinnen seiner pazifistischen Zeitschrift: „An Clausewitz anlehnend, können wir sagen: Der Krieg ist die Fortsetzung der Friedensarbeit, nur mit anderen Mitteln. (…) Durch Jahrzehnte haben wir treue Arbeit geleistet zur Erreichung dieses Ziels unter Aufopferung unserer Kräfte, unseres Lebensglücks. Daß wir unsere Pflicht erfüllt haben, können wir mit ruhigem Gewissen sagen. Eine Niederlage haben wir nicht erlitten, wie unsere Gegner triumphierend behaupten. (…).
     

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    In Den Haag oder der ‚Verrat‘ an der kriegsführenden Nation

    Der sehr viel kleinere, schon 1930 von Gisela Urban als „radikal“ bezeichnete Allgemeine Österreichische Frauenverein, positionierte sich während des Ersten Weltkrieges von Anfang an gegen den Krieg. Anders als der BÖFV verfolgten die Vertreterinnen dieses Vereins weiter ihr bereits vor 1914 entwickeltes pazifistisches Engagement.

     

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    Der Frieden und die soziale Frage

    Nach Ausbruch des Krieges verfolgte die Mehrheit der Sozialdemokraten – zumindest was die ersten beiden Kriegsjahre anbelangte – eine sogenannte „Burgfriedenspolitik“. Von ihrem friedenspolitischen Engagement aus den Jahren vor 1914 war nur mehr wenig zu merken; nun unterstützte man den Krieg.

     

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    Die Idee von der „friedfertigen Frau“?

    Die zunehmende Militarisierung in Österreich-Ungarn im Laufe des 19. Jahrhunderts beruhte auf einer polar und dichotom angeordneten Geschlechterordnung. Wie die Historikerin Daniela Lackner betonte, wurden „Männer […] systematisch zu Repräsentationsfiguren von Militär, Gewalt und Krieg stilisiert, Frauen durch den Mechanismus der Differenz eindeutig auf Seiten des Zivilen, des Friedens und der Friedfertigkeit positioniert“.
     

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    Friede und Sprache – die Friedens- und die Esperantobewegung

    Zwischen der Esperantobewegung und der Friedensbewegung gab es in den Jahrzehnten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges zahlreiche enge Beziehungen sowie inhaltliche und personelle Überschneidungen, die den Historiker Bernhard Tuider dazu veranlassten, von „Parallelbewegungen“ zu sprechen.
     

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    Para Pacem – die etwas andere österreichische Friedensgesellschaft

    Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gründete Adolf Müller, ehemaliges Mitglied der Österreichischen Friedensgesellschaft (ÖFG), einen eigenen Verein, der den Namen Österreichischer Verband für allgemeine Völkerverständigung „Para Pacem“ trug. Aus ihm sollte nach Kriegsende die Österreichische Völkerbundliga und daran anknüpfend die Österreichische Liga für die Vereinten Nationen entstehen.
     

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