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    Tod durch eigene Hand. Soldatenselbstmorde, parlamentarische Anfragen und der Pathologisierungsdiskurs des Militärs

    Welche Auswirkungen die oftmals brutale Abrichtung der Soldaten haben konnte und wie das Militär immer weitere Gesellschaftsbereiche vereinnahmte, veranschaulichen die parlamentarischen Interpellationen wegen der Soldatenselbstmorde in der k. k. Armee. Den Suiziden gingen vielfach Misshandlungen voraus. Die Militärbehörden versuchten den Vorwürfen zu entgehen, indem sie sich des zeitgenössischen psycho-physiologischen Pathologisierungsdenkens bedienten.

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    Die Lage der k. u. k. Luftfahrtruppen in den Jahren 1914/15

    Infolge von technischen Problemen und Budgetnöten hatten die Luftstreitkräfte nach Kriegsbeginn dringenden Beschaffungsbedarf. Die veralteten Pfeilflieger und Etrich-Tauben mussten durch moderneres Gerät ersetzt werden, wobei sich die Technik insgesamt in rascher Entwicklung befand.

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    Die Totalisierung des Militärs. Der Erster Weltkrieg und die Ausnahmeverfügungen

    Der Beginn des Ersten Weltkrieges und die in diesem Zusammenhang in Kraft gesetzten Ausnahmeverfügungen führten zu einer bisher unbekannten Dimension der Militarisierung. Die staatsbürgerlichen Grundrechte wurden massiv beschnitten, Zensur und Propaganda kontrollierten die öffentliche Meinung, Wirtschafts- und Verwaltungskompetenzen verschoben sich in Richtung der Militärbehörden und die Militärjustiz griff in den zivilen Bereich ein.

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    Das Kriegsvölkerrecht. Genese einer Verrechtlichung

    Wann ist es rechtens, einen Krieg zu führen und was ist gerecht in einem Krieg? Diese Fragen muten in Anbetracht des enormen Leides, das Kriege mit sich bringen, pharisäerhaft an. Und doch: Kriege fanden nie im völlig rechtsfreien Raum statt. Das Gegenteil ist der Fall.

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    Der Erste Weltkrieg und das geltende Kriegsrecht

    Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchte man ein schriftlich fixiertes und allgemein anerkanntes Kriegsrecht zu schaffen. Erste Erfolge zeigten sich in den Jahren um die Jahrhundertwende. Das allgemein anerkannte Kriegsrecht zur Zeit des Ersten Weltkriegs bildeten die Genfer Konvention (1906) und die Haager Landkriegsordnung (1907).

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    Die Westfront. Franktireur-Psychosen und der Krieg gegen die Zivilbevölkerung

    Während der deutschen Invasion in Belgien und Frankreich kam es wiederholt zu massiven Übergriffen auf die dortige Zivilbevölkerung. Hierauf setzte eine Massenflucht ein. Über 4 Millionen Zivilisten suchten vor der deutschen Armee Schutz im Hinterland. Die Ängste der Bevölkerung waren dabei nicht unbegründet.

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    Russlands „innere Feinde“. Jüdische und deutsche Minderheiten an der Ostfront

    Während des Ersten Weltkriegs richtete sich die internationale Aufmerksamkeit und propagandistische Empörung – schon aufgrund des völkerrechtswidrigen Einmarsches in Belgien – auf die deutschen Kriegsverbrechen an der Westfront. Dies führte dazu, dass die Verbrechen an anderen Kriegsschauplätzen meist wenig Beachtung fanden,  obwohl deren Ausmaß an der Ost- und Südfront das der Westfront weit übertraf.

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    Die Kriegsverbrechen der k. u. k. Armee. Zwischen Soldateska und Standgericht

    Die k. u. k. Armee verfolgte – getrieben von Ressentiments und Spionageverdacht – Teile der eigenen Bevölkerung als „inneren Feind“. Aber auch bei der militärischen Invasion fielen abertausende Zivilisten den Gewalttaten der Soldaten zum Opfer. Neben den Kriegsverbrechen der marodierenden Soldaten zeichnete sich auch die habsburgische Militärjustiz durch eine unrühmliche ‚Effizienz‘ aus.

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    Kriegsgefangenschaft. Das Recht, mit „Menschlichkeit behandelt zu werden“

    Im Verlauf des Ersten Weltkrieges gerieten je nach Schätzung zwischen 7 und 8,5 Millionen Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Die Gefangenen standen laut Haager Landkriegsordnung unter besonderem Schutz. Generell besaßen sie das Recht, mit „Menschlichkeit“ behandelt zu werden. Doch trotz einer Reihe kodifizierter Ver- und Gebote fanden Hunderttausende von ihnen den Tod. Die Chance, die Gefangenschaft zu überleben, variierte dabei in den verschiedenen Ländern beträchtlich.

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    Verbotene Kriegsmittel: Dumdum-Geschosse und Giftgaseinsatz

    Die Kriegführenden haben kein unbeschränktes Recht in der Wahl der Mittel zur Schädigung des Feindes.“ So steht es im Artikel 22 der Haager Landkriegsordnung. Dass die Kriegsteilnehmer – vom einzelnen Soldaten bis zu den Befehlshabern – hier zuweilen ‚freizügiger‘ agierten als dies das Kriegsrecht erlaubte, zeigt der Einsatz von Dumdum-Geschossen und Giftgas.

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    Die Leipziger Prozesse (1921-1927). Zwischen nationaler Schande und juristischer Farce

    Das Ausmaß an Gewalt und Zerstörung im Ersten Weltkrieg war für alle Beteiligten erschreckend. Auch die militärischen Normübertretungen nahmen eine neue, noch nicht dagewesene Dimension an. Da die Alliierten die Hauptkriegsschuld dem Deutschen Reich zuwiesen, sollte an dieser Nation, deren Militarismus den Kriegsgewinnern schon lange suspekt erschien, ein Exempel statuiert werden. 

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    Brisante Entdeckungen. Vom Schwarzpulver zu TNT

    Wie in anderen Bereichen der Rüstungsindustrie, kam es auch bei den Sprengstoffen und Treibmitteln („Pulvern“) ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu bedeutenden Innovationen. Hier waren es vor allem die synthetischen Explosivstoffe, welche um die Jahrhundertwende das zuvor gängige Schwarzpulver weitgehend ablösten.

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    Vom Königgrätzer Lorenz-Gewehr zur Ordonnanz-Waffe M1895

    Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Soldaten der k. k. Armee mit manufakturell hergestellten Vorderlader-Gewehren ausgerüstet. Trotz ihrer ballistischen Vorzüge hatten diese Gewehre gegenüber den neu entwickelten Hinterladern einen entscheidenden Nachteil: Zum Nachladen mussten sich die Soldaten aus ihrer Deckung erheben.

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    Träumer, die zu Helden werden

    Die österreichische Literatur zum Ersten Weltkrieg weist kriegsbejahende und heroisierende Töne auf, doch begegnet man in ihr immer wieder Verweisen auf die sinnesfreudige Untertanenkultur, die theatralische Verspieltheit, die österreichische Sanftmut und die musische Gesinnung der „Träumer“ aus dem „Volk der Tänzer und Geiger“, die zu Helden werden, „wenn es gilt“ (Anton Wildgans).

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    Artillerie I.: Technische Innovationen und späte Modernisierung

    Um 1900 wurde überdeutlich, dass die Geschütze der k. u. k. Artillerie im Vergleich zu jenen anderer Großmächte weitgehend veraltet waren. Ein umfassender Modernisierungsprozess sollte dieses Defizit ausgleichen. Doch die projektierten neuen Geschütztypen konnten bis Kriegsbeginn 1914 größtenteils nicht mehr zur Serienreife gebracht werden.

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    Artillerie II.: Die Feuerwalze, das Trommel- und Sperrfeuer

    Artillerie und Infanterie zählten zu den wichtigsten Waffengattungen des Ersten Weltkriegs. Ihre volle Geltung erlangten sie jedoch erst im Zusammenspiel. In diesem Waffenverband hatte die Artillerie den vorwärts drängenden Infanteristen „Schützenhilfe" zu leisten.

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    „Eisfrontkämpfer“ – der Alpenkrieg als männliches Kräftemessen

    In der österreichischen Erinnerungskultur der Nachkriegsjahre spielt der Alpenkrieg eine besondere Rolle. Die im Kampf gegen die Natur und den Feind „gestählten“ Männer erscheinen als „Märtyrerhelden“ und Vorbildfiguren im Prozess einer Sinnstiftung, die trotz der Niederlage den k. u. k. Soldaten heroische Züge, mythische Qualitäten und symbolisches Kapital zuschreibt. Die „Söhne der Alpen“ – Gebirgskrieger, Kaiserschützen, Tiroler Standschützen, die in der Stein- und Schneewelt der Alpenfront unbeschreiblichen Strapazen ausgesetzt wurden und sich bestens bewährt hatten, entsprachen ganz besonders dem Ideal der harten militärischen Männlichkeit.

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    Der Krieg als „technoromantisches Abenteuer“

    Karl Kraus hat die neuen Bedingungen für die Entfaltung heroischer Haltungen bzw. den Verlust der männlich-militärischen Attitüde im technisierten Krieg treffend umrissen. Er bezeichnet den Ersten Weltkrieg als ein „technoromantisches Abenteuer“, in dem sich die Tapferkeit mit der Technik eingelassen hat und die Auseinandersetzung der Muskelkräfte obsolet geworden ist.

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    Männlichkeiten – Hierarchien, Rivalitäten, Konkurrenzen

    Das einzigartige multinationale Armeekonzept der Habsburgermonarchie, in der die verschiedenen Ethnien dem Kaiser und der Idee eines gemeinsamen „Vaterlandes“ verpflichtet waren, führte im Ersten Weltkrieg zu verschiedenen regional, konfessionell und sozial geprägten militärischen Männlichkeiten.

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    Uniformierte Melancholiker – Problematisierung von Männlichkeit

    In Joseph Roths Roman Die Kapuzinergruft (1938) wird eine literarische Diagnose des oberflächlich-leichtsinnigen Profils der Soldaten aus der „Walzerstadt“ Wien formuliert: „Zu sehr verwöhnt waren sie in dem von den Kronländern der Monarchie unaufhörlich gespeisten Wien, harmlose, beinahe lächerlich harmlose Kinder der verzärtelten, viel zu oft besungenen Haupt- und Residenzstadt.“

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