Die wichtigsten Flugzeugtypen der k. u. k. Luftfahrtruppen von 1916–1918 und ihr Einsatz

Auf das Scheitern der drei Phasen des Knoller-Programms folgten jeweils alternative Beschaffungsentscheidungen, um so dringend benötigte kampftaugliche Flugzeuge auf anderem Wege zu erwerben. Zum meistgeflogenen Kampfflugzeug der k. u. k. Fliegertruppen wurde der zweisitzige Doppeldecker Hansa-Brandenburg C I.

Als sich 1915 das Scheitern des ersten Knoller-Doppeldeckers (B I) abzeichnete, musste sich das Heer doch wieder an die Castiglioni-Gruppe wenden und es erfolgte im Dezember ein großer Auftrag für Maschinen des Typs Hansa-Brandenburg C I. Dieses Modell wurde zum meistgeflogenen Kriegsflugzeug der k. u. k. Luftfahrtruppen. Bis Kriegsende lieferten die Werke insgesamt 1.260 Stück. Ab 1918 folgten als Weiterentwicklungen vonseiten der beiden österreichisch-ungarischen Castiglioni-Fabriken die Modelle Phönix C I und Ufag C I, von denen zusammen 382 Stück zum Einsatz kamen. Als auch die weiteren Knoller-Programme scheiterten, bestellten die Luftfahrtruppen ab Herbst 1916 eine größere Anzahl von Aviatik (Berg) C I Kampfflugzeugen. Diese beruhten auf einer deutschen Entwicklung, die vom österreichischen Ingenieur Julius Berg noch verbessert worden war. Aviatik sowie Lohner, Lloyd, WKF und MAG lieferten zusammen 382 Stück.

Die zweisitzigen Flugzeuge vom Typ C wurden als Aufklärer, aber auch für andere Zwecke, etwa zur Artillerie-Feuerleitung, zur Unterstützung der Bodentruppen und sogar für den Abwurf von Bomben eingesetzt. Auch im Bereich der einsitzigen Jagdflugzeuge bestand ab 1915 in Österreich eine Beschaffungslücke. In dieser Zwangslage bestellte man ab Dezember 1915 (wiederum bei Castiglioni) das rasch verfügbare Modell Hansa Brandenburg D I. Dieses Flugzeug verfügte über keine idealen Flugeigenschaften, war jedoch sofort lieferbar. Insgesamt erwarben die Luftfahrtruppen 122 Stück. 1918 folgten die verbesserten Modelle Phönix D I und D II, von denen noch 188 Exemplare geliefert wurden. Ab 1917 standen auch die bei Öffag gebauten Jagdflugzeuge Albatros D II und D III (insgesamt 542 Stück) und die bei Aviatik, WKF, MAG, Lloyd und Lohner erzeugten Aviatik Berg D I (insgesamt 681 Stück) zur Verfügung. Die Aviatik Berg D I wurde zum meistgeflogenen Jäger der Luftfahrtruppen.

Im Bereich der großen Bombenflugzeuge gelangen in Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges keine überzeugenden Entwicklungen. Hier standen den Entente-Mächten leistungsfähigere Modelle zur Verfügung. Zum Beispiel wurden in Italien ab 1913 unter der Leitung von Giovanni Battista Caproni Riesenflugzeuge gebaut. Die Heeres- und Marineflieger mussten sich hingegen zumeist mit den kleineren Modellen auch für Bombenabwürfe behelfen.

Bibliografie 

Grosz, Peter M./Haddow, George/Schiemer, Peter: Austro-Hungarian Army Aircraft of World War One, Boulder 2002

Hauke, Erwin/Schroeder, Walter/Tötschinger, Bernhard: Die Flugzeuge der k. u. k. Luftfahrtruppe und Seeflieger 1914–1918, Graz 1988

Keimel, Reinhard: Luftfahrzeugbau in Österreich. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Enzyklopädie, Oberhaching 2003

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