Österreich-Ungarn lag in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg sowohl im Hinblick auf die Wirtschaftsleistung als auch auf die Rüstungsausgaben hinter den westeuropäischen Industriestaaten. Somit war auch der neue Bereich des Militärflugwesens sehr bescheiden dotiert. Der schrittweise Ausbau der Luftstreitkräfte verlief jedoch ähnlich wie in den anderen Staaten.

Im Jahr 1893 hatte im Wiener Arsenal die k. u. k. Militär-Aeronautische Anstalt ihre Tätigkeit aufgenommen (Ballons, Luftschiffe), die im Jahr 1909 in k. u. k. Luftschifferabteilung umbenannt wurde. In diesem Jahr erfolgte die Verlegung nach Fischamend bei Wien, und am Flugplatz Wiener Neustadt wurde eine Militäraviatische Station eingerichtet. 1910 setzte der Übungsbetrieb mit Motorflugzeugen ein und es erfolgten die ersten Ausschreibungen für Ankäufe von Maschinen durch das Heer. Ab 1911 wurden in Wiener Neustadt Militärpiloten ausgebildet, die auch erste praktische Erfahrungen im Rahmen von Manövern sammeln konnten. Die zur Marine gehörenden k. u. k. Seeflieger bauten ab 1911 ihre ersten Seeflugstationen aus.

An der Spitze der k. u. k. Luftfahrtruppen stand ab 1912 Emil Uzelac, ein graduierter Ingenieur, der auch selbst eine Pilotenausbildung absolvierte. 1912/13 wurden Luftwaffenstandorte in Fischamend, Przemysl, Ujvidek, Wiener-Neustadt, Sarajevo, Mostar und Tirol ausgebaut bzw. neu errichtet und die Ausbildung weiterer Militärpiloten in Wiener Neustadt, Fischamend und Görz durchgeführt. Die Planung sah bis 1914 eine Aufstockung der k. u. k. Luftstreitkräfte auf 15 Fliegerkompanien mit 90 Flugzeugen und entsprechenden Hinterlandeinrichtungen vor, wobei die Flotte überwiegend aus Lohner-Pfeilfliegern und Etrich-Tauben bestand. Aufgrund von Beschaffungs- und Finanzierungsengpässen waren die Luftstreitkräfte jedoch im Sommer 1914 noch nicht im vorgesehenen Ausmaß einsatzbereit.

Bibliografie 

Desoye, Reinhard: Die k. u. k. Luftfahrtruppe. Die Entstehung, der Aufbau und die Organisation der österreichisch-ungarischen Heeresluftwaffe 1912–1918, 2 Bände, Wien 1999

Grosz, Peter M./Haddow, George/Schiemer, Peter: Austro-Hungarian Army Aircraft of World War One, Boulder 2002
 

Inhalte mit Bezug zu diesem Kapitel

Aspekt

  • Aspekt

    Der industrialisierte Krieg

    Der Erste Weltkrieg war ein Krieg des enormen Materialeinsatzes. Die Armeen mit ihren Massenheeren mussten ausgerüstet und versorgt werden. Die Materialschlachten wären ohne die großindustrielle Herstellung von Waffen und anderen kriegsnotwendigen Produkten unmöglich gewesen. Nur durch die gesamtgesellschaftliche Mobilisierung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen konnte die riesige Kriegsmaschinerie aufrechterhalten werden.

Personen, Objekte & Ereignisse