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    „Schwarze Verwesung“ – Soldaten als Opfer

    In der österreichischen Literatur werden die verheerenden Wirkungen des Krieges auf einzelne Männer und auf die Kondition der militärischen Männlichkeit thematisiert. Die Schriftsteller setzen sich mit dem Antlitz des Krieges als eines gnadenlosen „Maschinisten“, der Männer niedermäht oder in Invaliden verwandelt, auseinander.

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    „Neue Männerrasse“? – Männlichkeitsideologien im Nachkriegsösterreich

    Im Nachkriegsösterreich wurde militärische Männlichkeit zu einer umkämpften Ressource. Nach dem Untergang der Donaumonarchie strömten die meisten Berufsoffiziere nach Wien, wo sie ihre überwiegend antirepublikanische Haltung demonstrierten und den Weiterbestand einer militärischen Formation anstrebten. Nach der Niederlage fühlten sie sich in ihrer Ehre gekränkt, zumal die Gesellschaft mit einer öffentlichen ‚Kastration‘ der Männlichkeit reagierte.

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    Eine wirkungsvolle Ergänzung: Handgranaten und Minenwerfer

    Handgranaten und Steilfeuergeschütze kamen besonders dann zum Einsatz, wenn der Gegner im Direktbeschuss nicht getroffen werden konnte. Obwohl dieser Einsatzbereich den Militärs bekannt war, begann die industrielle Produktion dieser Waffen in der Habsburgermonarchie erst ein Jahr nach Kriegsbeginn.

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    Die Rüstungsindustrie Österreich-Ungarns

    Die Rüstungsindustrie der Habsburgermonarchie hatte zu Kriegsbeginn mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zwar sollten diese mit der Zeit gelöst werden, doch stellten sich bald neue und überaus schwerwiegende Probleme ein.

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    „Gesindel der Worte“ – Schriftsteller im Krieg

    Der Beginn des Ersten Weltkriegs löste vor allem in bürgerlichen und intellektuellen Kreisen eine europaweite Kriegsbegeisterung aus, wie sie heute völlig unverständlich erscheint. Propagandistische Vorreiter waren die Schriftsteller, deren Verbalattacken den Boden für die allgemeine dumpfe, nationalistische Stimmung wesentlich mitbereiteten.

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    Charakteristika der Kriegsführung an der russischen Front

    Der Krieg im Osten Europas war immer wieder von beachtlichen Geländegewinnen gekennzeichnet, obwohl die Geografie, das Klima und die Weite des Landes groß angelegte Angriffsoperationen genauso erschwerten wie die rudimentäre Motorisierung, das mangelhafte Wegenetz und die andauernden Nachschub-, Versorgungs- und Kommunikationsprobleme.

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    Folgen der Offensiven und Geländegewinne

    Zur „Vernichtungseffizienz“ kamen im Osten die demographischen Konsequenzen eines industriellen „Maschinenkrieges“ mit bislang unbekannten Massenmobilisierungseffekten. Dies schlug sich in langen Gefallenen-, Verwundeten- und Gefangenenlisten nieder. Der Bewegungskrieg zog außerdem die zivile Bevölkerung von schier unüberschaubar großen Kampfgebieten, Etappenräumen und Besatzungszonen in Mitleidenschaft.

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    Der Krieg nach dem Krieg – Aufarbeitung, Heimkehr und Rückschau

    Die von den Literaten aufgenommenen Themen waren vielfältig. Sie reichten von der Kriegsbegeisterung über die Kriegspropaganda bis zu Schlachtenschilderungen mit individuellen Erlebnissen und Gefühlen. Ebenso unterschiedlich waren die Textsorten, die eingesetzt wurden – etwa Tagebucheinträge, Essays, Gedichte, Dramen und Romane.

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    „Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen“: „Grodek“ als Vermächtnis des Lyrikers Georg Trakl

    Am Abend tönen die herbstlichen Wälder

    Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
    
Und blauen Seen, darüber die Sonne
    
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
    
Sterbende Krieger, die wilde Klage

    Ihrer zerbrochenen Münder.
    
Doch stille sammelt im Weidengrund

    Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,

    Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;

    Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
    
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
    
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
    
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;

    Und leise tönen im Rohr die dunklen Flöten des Herbstes.

    O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
    
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,

    Die ungebornen Enkel.

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    Krieg gegen die eigene Bevölkerung

    Die Armeen der kriegführenden Mächte betrachteten die im Frontgebiet verbliebenen Bewohner nicht selten als unerwünschte Störfaktoren. Die gesteigerte Nervosität und verstärkte „russophile“ Feindbilder im Gefolge der beginnenden Kampfhandlungen forderten daher auch an der Ostfront zahlreiche zivile Opfer. Eine Reihe von Befehlen ordnete das „rücksichtslose Vorgehen“ gegen „Verdächtige und mögliche Verräter“ an. Wer nicht „sofort ohne Schonung“ an Ort und Stelle „niedergemacht“ wurde, sah sich mit einer rigorosen Vertreibungspolitik konfrontiert.

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    „Die Schuld ist immer zweifellos!“ Franz Kafkas „In der Strafkolonie"

    Wie auch andere Erzählungen ist Kafkas In der Strafkolonie aus einer Art Schreibhemmung entstanden (er kam mit dem Schluss von Der Process nicht weiter). Kafka schrieb die Erzählung im Oktober 1914, sie wurde aber erst 1919 in einer einmaligen Auflage von 1.000 Exemplaren veröffentlicht. Die Schuld- und Strafphantasien aus dem Process finden sich auch In der Strafkolonie wieder. In einer zentralen Passage heißt es: „Die Schuld ist immer zweifellos“.

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    Die Eröffnungsfeldzüge

    In ganz Europa gaben die militärischen Befehlshaber der Offensivstrategie den Vorzug. Nach wenigen Monaten war jedoch klar, dass die Angriffsoperationen fast überall gescheitert waren. Im Westen begann der Graben- und Stellungskrieg. Im Osten fiel die Bilanz der Eröffnungsfeldzüge von Anfang an differenzierter aus.

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    Antikriegsliteratur als Massenerfolg: „Im Westen nichts Neues“

    Erich Maria Remarque wurde als 18-Jähriger zum Kriegsdienst eingezogen und kurz darauf durch einen Granatsplitter verletzt. Von den Kriegserlebnissen geprägt, entwickelte er eine antimilitaristische Haltung, die in seinem Roman Im Westen nichts Neues (1928) zum Ausdruck kommt.

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    Die Katastrophe der Zarenarmee

    Anfang Mai 1915 geriet aufgrund des deutsch-österreichischen Durchbruchs bei Tarnów-Gorlice die russische Front ins Wanken. In wenigen Wochen war das von den Truppen des Zaren Nikolaus II. okkupierte Galizien zurückerobert. Die anschließenden Vorstöße des deutschen Oberkommandos im Osten führten zur Eroberung von Russisch-Polen und von Teilen des Baltikums.

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    „Ein letztes Aufbäumen“ Russlands

    Trotz der Niederlagen im Jahr 1915 verfügte die Zarenarmee noch immer über eine gewisse Schlagkraft, um den Mittelmächten empfindliche Schläge zu versetzen. Im Juni 1916 vernichtete General Alexej Brussilow ganze österreichisch-ungarische Armeen, wenngleich die Offensive nicht annähernd den Charakter einer kriegsentscheidenden Operation annahm. Als nach dem Sturz des Zaren im Frühjahr 1917 die Provisorische Regierung noch einmal auf den Schlachtfeldern reüssieren wollte, löste sie damit aber nur noch eine weitere Destabilisierung Russlands aus.

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    Die russische Revolution und der fragile Frieden im „Osten“

    Im Unterschied zu der seit der „Februarrevolution“ amtierenden Provisorischen Regierung plädierten die Bolschewiki unter Wladimir I. Lenin für ein Ende des „imperialistischen Krieges“ und vermochten nicht zuletzt auf diese Weise, kampfmüde Soldaten und weite Teile der Bevölkerung anzusprechen. Nach der „Oktoberrevolution“ bemühte sich die neue, von Lenin geführte Sowjetregierung sogleich um den Abschluss eines Waffenstillstandes.

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    Okkupation

    Weder Deutschland und Österreich-Ungarn noch Russland gelang es, in den von ihnen für kürzere oder längere Zeit eroberten Territorien eine stabile Ordnung zu schaffen und die einheimische Bevölkerung längerfristig an sich zu binden. Das galt in unterschiedlicher Intensität und Ausformung für nahezu alle betroffenen Territorien, allen voran für Polen, die Ukraine und das Baltikum.

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    Gewalt ohne Ende

    Allgemein bedeutete der Jahreswechsel 1918/19 für die mittelosteuropäische Makroregion eine neuerliche Gewalteskalation, die im Wesentlichen auf drei Schlüsselfaktoren beruhte: Erstens Auseinandersetzungen zwischen den Nachfolgestaaten des Habsburgerreiches und den damit verbundenen Kämpfen zwischen Räteungarn und seinen Nachbarländern, zweitens den territorialen Ansprüchen Polens und seiner Kontrahenten, drittens dem Vordringen der Roten Armee in vormals deutsch-österreichische Okkupationsgebiete.

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    Voraussetzungen und Anfänge politischer Partizipation

    Im Zuge der Revolution von 1848 forderte die regimekritische liberale Opposition, allen voran die Intelligenz, die Studenten sowie das Besitz- und Bildungsbürgertum, das der Ausschließung von politischer Teilhabe überdrüssig war, die Ausarbeitung einer Verfassung. Diese sollte die Bildung eines Parlaments und das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Versammlungsfreiheit garantieren.

     

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