Martin Mutschlechner

Kapitel

Die Rolle der Statistik und der amtliche Blick

1910 wurde die letzte statistische Gesamtaufnahme der Habsburgermonarchie durchgeführt. Die Unmenge an damals gesammelten Daten gibt ein anschauliches Bild des Zustands der Doppelmonarchie am Vorabend des Ersten Weltkriegs und zeigt die große Vielfalt, aber auch das enorme Gefälle und die erschreckenden Ungleichheiten zwischen den Regionen auf.

Kapitel

Der Kampf um die Ortsnamen

In welcher sprachlichen Variante und Schreibweise Ortsnamen im offiziellen Amtsgebrauch verwendet wurden, war in einem multiethnischen Staatsgebilde wie der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein heiß diskutiertes Thema, da sich damit „nationale Besitzstände“ markieren ließen. Vor allem in mehrsprachigen Regionen entzündete sich darüber ein erbitterter Kampf.

Kapitel

Schulpolitik und Unterrichtssprache

Die Schulpolitik stellte ein sensibles Thema im Vielvölkerstaat der Habsburger dar. Vor allem die Frage der Unterrichtssprache war heiß umstritten. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 verfolgten die beiden Reichsteile recht unterschiedliche Ziele.

Kapitel

Die Frage der Amtssprache

Die Bürokratie war eine der wichtigsten Stützen des altösterreichischen Obrigkeitsstaates. In welcher Sprache der Amtsschimmel wieherte, war daher ein heiß umstrittenes Politikum.

Kapitel

Avstrija, Rakousko, Ausztria, Аустрија, ... Die Frage der Staatssprache

Die Vielgestaltigkeit der Habsburgermonarchie ließ Österreich-Ungarn für Außenstehende wie ein modernes Sprachenbabel erscheinen. Verkompliziert wurde das heiß diskutierte Thema einer offiziellen Staatssprache durch die unterschiedliche Entwicklung in den beiden Reichsteilen nach dem Ausgleich von 1867.

Thema

Die Tschechen

Die Tschechen stellten nach den Deutschen und Magyaren die drittstärkste Nationalität in der Habsburgermonarchie dar.

Der Verlauf der tschechischen Nationswerdung kann als geradezu prototypisch für die kleineren Völker Zentraleuropas gesehen werden. Nach einem rasanten Aufholprozess auf kulturellem, ökonomischem und sozialem Gebiet wurde die moderne tschechische Nation mit ihrem ausgeprägten Selbstbewusstsein zu einer Konkurrentin zu den bisher dominanten deutschsprachigen Bewohnern der böhmischen Länder.

Kapitel

Das Parteienspektrum der Tschechen

Die Tschechen verfügten gegen Ende des 19. Jahrhunderts über ein voll entwickeltes Parteienspektrum, wobei die parlamentarischen Vertreter der Tschechen im Wiener Reichsrat verschiedenen politischen Lagern zuzuordnen waren.

Kapitel

Lösungsversuche und Eskalation: Sprachenstreit und Badeni-Krise

Kurz vor 1900 kam es zu einem Wandel in der politischen Kultur: Dank Wahlrechtsreformen hatten nun breitere Volksschichten Zugang zu politischer Mitbestimmung. Dies führte wider Erwarten zu einer Radikalisierung. Nun standen sich in Böhmen Deutsche und Tschechen kompromisslos gegenüber – und beide Volksgruppen sahen im österreichischen Gesamtstaat eine Fessel für ihre nationale Entfaltung.

Kapitel

Verhärtung der Fronten: Die Forderung der Tschechen nach dem Böhmischen Ausgleich

Die Forderung einer Autonomie für Böhmen wurde zu einem Kernpunkt der nationalen Bewegung, die nun bereits ein Massenphänomen war. Aus tschechischer Sicht wurde Böhmen als politische Nation mit dezidiert tschechischem Charakter gesehen – bewusst ausklammernd, dass dies dem ethnischen Nationsbegriff widersprach: Denn „die Böhmen“ gab es nicht mehr, die nationale Agitation kannte nur mehr Tschechen und Deutsche.

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