Kriegsklänge – Musik und Musikbetrieb während der Kriegsjahre
In Kriegszeiten dient Musik häufig als Mittel der Propaganda, wird patriotisch aufgeladen zur Rechtfertigung des Kriegseinsatzes und zur Hebung der Kampfmoral der Soldaten verwendet. Im Marsch regelt sie den Gleichschritt einer Gruppe, als Kampflied hetzt sie gegen „den“ Feind und im gemeinsamen Musizieren ist sie Ablenkung von der Kriegsrealität, Ermunterung und Trost in schwierigen Situationen.
Während des Ersten Weltkrieges wurden Schallplatten erstmals als Propagandainstrument erprobt, selbstspielende Klaviere sorgten auf Kriegsschiffen für Unterhaltung und Liedpostkarten mit Zitaten aus Hymnen, Volks- und Soldatenliedern erfreuten sich großer Beliebtheit. Auf Streichinstrumenten wurden die kaum noch erhältlichen Darmsaiten durch solche aus Stahl ersetzt.
Auch der Musikbetrieb hatte sich auf den Krieg einzustellen. Viele Ensemblemitglieder waren eingezogen und konnten nicht ersetzt werden, weil die finanziellen Ressourcen nicht ausreichten oder weil die Repertoires den politischen Vorgaben anzupassen waren. Werke „feindlicher“ Komponisten mussten aus den Spielplänen gestrichen werden, darunter auch solche von Publikumsmagneten wie Verdi und Puccini.