Ines Rebhan-Glück

Thema

Soldaten an den Fronten des Ersten Weltkriegs

Ende der 1970er Jahre bezeichnete der amerikanische Historiker und Diplomat Georg F. Kennan den Ersten Weltkrieg als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. [Kennan, George F.: The Decline of Bismarck's European Order, 1979].

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Töten und getötet werden

Gewalt und Tod waren an den Fronten des Ersten Weltkriegs allgegenwärtig und die Soldaten damit beinahe täglich konfrontiert. Die Angst vor Verwundung und dem eigenen Sterben war dabei ebenso stets präsent wie die visuelle Anwesenheit des Todes in Form „gefallener“ Gegner und eigener Kameraden. Zudem waren Gewalt und Tod auch im Kämpfen und im aktiven Tötungsakt immer wieder zugegen, was sich bei den meisten der 1914 eingezogenen Soldaten in vollkommen neuen und äußerst dramatischen Erfahrungen manifestierte.

Kapitel

Ein konfliktträchtiges Zusammensein

Während des Ersten Weltkriegs war das Verhältnis zwischen Mannschaftssoldaten und Offizieren von großen Standesgegensätzen und daraus resultierenden Konflikten geprägt. Auch innerhalb der Truppen kam es unter anderem bedingt durch das in der k. u. k. Armee vorherrschende Nationalitätengemisch immer wieder zu Spannungen.

 

Kapitel

‚Alltag‘ ohne Kampfgeschehen – ‚Alltag‘ trotz Kampfgeschehens

Der ‚Alltag‘ an der Front gliederte sich in unterschiedlich intensive Zeitabschnitte. Dabei gab es sowohl Perioden, die durch extreme Belastungen und ein hohes Gefahrenpotenzial gekennzeichnet waren, als auch Zeiten, in denen die Soldaten „relative Ruhe und [sogar] Entspannung“ fanden.

 

Kapitel

(K)ein Dach über dem Kopf

Um die Truppen vor dem Wetter und der Witterung sowie vor dem Feind zu schützen, sollten möglichst gut konstruierte und praktisch ausgestattete Unterkünfte errichtet werden. In der Praxis konnte dieses Postulat je nach Kriegsschauplatz und klimatischen sowie geografischen Bedingungen nur unzureichend umgesetzt werden und hing davon ab, ob die Truppen in Bewegung, also auf dem Vor- oder Rückmarsch waren oder sich im sogenannten „Stellungskrieg“ befanden.
 

Kapitel

Der Glanz der Montur erlischt

Bereits kurz nach Kriegsausbruch hatten sich die Aufmachung und Erscheinung der k. u. k. Soldaten stark verändert, wofür vor allem die Knappheit an geeigneten Rohstoffen und die bis dahin verwendeten untauglichen Monturen verantwortlich waren.

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Versorgung der Truppen – Mangel, Ersatz und Hunger

Die Versorgungssituation an der Front wie in der Heimat war eines der zentralen Themen in den Feldpostkorrespondenzen der Offiziere und Mannschaftssoldaten. Nachfragen und Sorgen wegen der ausreichenden Ernährung der Familien in der Heimat finden sich dort ebenso wie wiederkehrende Bitten um Lebensmittel, Tabak, neue Wäsche, warme Sachen, Stiefel und anderes mehr. Daneben waren die Briefe von ausführlichen Beschreibungen der täglichen Essensportionen und -rationen dominiert. Vor allem auf Seiten der Mannschaftssoldaten wurden diese Beschreibungen im Verlauf der vier Kriegsjahre immer mehr auch von Schilderungen des Mangels, der schlechten Qualität der Nahrungsmittel und des Hungers begleitet.
 

Kapitel

Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße

Der über vier Jahre lang dauernde Erste Weltkrieg war nicht nur ein langer Krieg, sondern auch einer, der an sehr verschiedenartigen Kriegsschauplätzen geführt wurde. Für viele k. u. k. Soldaten bedeutete dies, sich erstmals in bis dahin unbekannten Ländern zu bewegen und mit der dort ansässigen Bevölkerung in Kontakt zu kommen.
 

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Der Weg an die Front

Zu einer der ersten prägenden Erfahrungen der eingezogenen Männer zählte das Abschiednehmen von den Familien und Angehörigen auf den heimatlichen Bahnhöfen der Monarchie.
 

Kapitel

Die Geschichtslosen?

Im Sommer 1914 konnte sich in der Habsburgermonarchie wohl noch niemand vorstellen, welche Auswirkungen der kommende Krieg zeitigen und welches Ausmaß an Leid er verursachen würde. Auch war es zweifellos für die wenigsten vorstellbar, dass der als Vergeltungsfeldzug stilisierte „Gang nach Serbien“ mehr als vier Jahre dauern und in dieser Zeit alles in allem an die acht bis neun Millionen Männer (die Zahlenangaben divergieren in der Literatur) eingezogen werden würden. Sie sind jenes anonyme und namenlose Kollektiv, über dessen Kriegsalltag an den Fronten der österreichisch-ungarischen Monarchie wir bis heute nur unzureichende Kenntnisse haben. Denn bis auf wenige Ausnahmen wurden Fragen nach den alltäglichen Erlebnissen, Wahrnehmungen, Sinnstiftungen und Deutungen vor allem der Mannschaftsoldaten bis vor Kurzem in der österreichischen Historiographie zum Ersten Weltkrieg nur zögerlich gestellt.

 

 

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