Ines Rebhan-Glück
Einzelinitiativen für den Frieden – das Beispiel Julius Meinl und Heinrich Lammasch
Julius Meinl, der Vorstand des gleichnamigen Lebensmittelkonzerns, war eine der wenigen Persönlichkeiten, die schon früh die katastrophale Ernährungs- und Versorgungssituation in der österreichischen Reichshälfte der Monarchie realistisch einzuschätzen wusste und daraus die Notwendigkeit ableitete, dass Österreich-Ungarn eine Initiative für die Herbeiführung eines baldigen Friedens starten müsse.
Para Pacem – die etwas andere österreichische Friedensgesellschaft
Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gründete Adolf Müller, ehemaliges Mitglied der Österreichischen Friedensgesellschaft (ÖFG), einen eigenen Verein, der den Namen Österreichischer Verband für allgemeine Völkerverständigung „Para Pacem“ trug. Aus ihm sollte nach Kriegsende die Österreichische Völkerbundliga und daran anknüpfend die Österreichische Liga für die Vereinten Nationen entstehen.
Friede und Sprache – die Friedens- und die Esperantobewegung
Zwischen der Esperantobewegung und der Friedensbewegung gab es in den Jahrzehnten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges zahlreiche enge Beziehungen sowie inhaltliche und personelle Überschneidungen, die den Historiker Bernhard Tuider dazu veranlassten, von „Parallelbewegungen“ zu sprechen.
Friede und Kirche – oder „Du sollst nicht töten“!
Pazifisten, die ihre Kritik an Militarismus und Krieg religiös begründeten, traten in der Habsburgermonarchie erstmals im Ersten Weltkrieg und danach in Erscheinung.
Die Idee von der „friedfertigen Frau“?
Die zunehmende Militarisierung in Österreich-Ungarn im Laufe des 19. Jahrhunderts beruhte auf einer polar und dichotom angeordneten Geschlechterordnung. Wie die Historikerin Daniela Lackner betonte, wurden „Männer […] systematisch zu Repräsentationsfiguren von Militär, Gewalt und Krieg stilisiert, Frauen durch den Mechanismus der Differenz eindeutig auf Seiten des Zivilen, des Friedens und der Friedfertigkeit positioniert“.
Der Frieden und die soziale Frage
Nach Ausbruch des Krieges verfolgte die Mehrheit der Sozialdemokraten – zumindest was die ersten beiden Kriegsjahre anbelangte – eine sogenannte „Burgfriedenspolitik“. Von ihrem friedenspolitischen Engagement aus den Jahren vor 1914 war nur mehr wenig zu merken; nun unterstützte man den Krieg.
In Den Haag oder der ‚Verrat‘ an der kriegsführenden Nation
Der sehr viel kleinere, schon 1930 von Gisela Urban als „radikal“ bezeichnete Allgemeine Österreichische Frauenverein, positionierte sich während des Ersten Weltkrieges von Anfang an gegen den Krieg. Anders als der BÖFV verfolgten die Vertreterinnen dieses Vereins weiter ihr bereits vor 1914 entwickeltes pazifistisches Engagement.
Der „Bund Österreichischer Frauenvereine“ und das Ende eines Friedensengagements
Zwischen den Vertreterinnen der Ersten Österreichischen Bürgerlichen Frauenbewegung und Bertha von Suttner bestanden in den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges vielfältige Kontakte.
Alfred H. Fried und die Friedensbewegung im Krieg – Zwischen Zensur und Spott
Als im Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, schrieb Alfred H. Fried in der Friedens-Warte vom August/September 1914 die folgenden Zeilen an die Leser und Leserinnen seiner pazifistischen Zeitschrift: „An Clausewitz anlehnend, können wir sagen: Der Krieg ist die Fortsetzung der Friedensarbeit, nur mit anderen Mitteln. (…) Durch Jahrzehnte haben wir treue Arbeit geleistet zur Erreichung dieses Ziels unter Aufopferung unserer Kräfte, unseres Lebensglücks. Daß wir unsere Pflicht erfüllt haben, können wir mit ruhigem Gewissen sagen. Eine Niederlage haben wir nicht erlitten, wie unsere Gegner triumphierend behaupten. (…).“