Friedensbewegungen und -bemühungen im Ersten Weltkrieg

Bertha von Suttner war wohl die prominenteste Repräsentantin des österreichischen Pazifismus vor dem Ersten Weltkrieg. Durch sie wurden die Ideen der Friedensbewegung einer breiteren Öffentlichkeit in Österreich-Ungarn bekannt. Schon in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hatten sich Persönlichkeiten aus dem Bürgertum ebenso wie Vertreterinnen und Vertreter aus der Arbeiterschaft für die Friedensidee engagiert. Mit Ausbruch des Krieges erfuhr dieser Einsatz eine einschneidende Zäsur. Gleichzeitig formierten sich jedoch neue Personengruppen und Institutionen, um gegen den Krieg und Militarismus und für den Frieden einzutreten. Ein kleiner Teil der bürgerlichen Frauenbewegung trat dabei ebenso aktiv für ein baldiges Ende des Krieges ein wie die beiden Theologen und Priester Max Metzger und Johannes Ude. Zwischen der noch jungen Sprachgemeinschaft der Esperantisten und der Friedensbewegung gab es zahlreiche Überschneidungen; personell beispielsweise durch Alfred H. Fried. Kurz vor Kriegsausbruch wurde zudem eine weitere Friedensgesellschaft, der Österreichische Verband für allgemeine Völkerverständigung „Para Pacem“ gegründet, der zwischen 1914 und 1918 tätig war. Und auch Einzelpersonen wie Julius Meinl, Vorstand des gleichnamigen Lebensmittelkonzerns, oder der Völkerrechtler Heinrich Lammasch traten aktiv gegen Krieg und Militarismus auf.