Ines Rebhan-Glück

Kapitel

„Die Waffen nieder“ – Bertha von Suttner, die prominente österreichische Friedensaktivistin

Bertha von Suttner wurde als Gräfin Kinsky von Wchinic und Tettau am 9. Juni 1843 in Prag geboren. Ihr Vater, der k. k. Feldmarschallleutnant Franz Michael Graf Kinsky, war kurz vor ihrer Geburt mit 75 Jahren verstorben, sodass Bertha von Kinsky bei ihrer Mutter Sophie (geb. Körner) aufwuchs. Die Familie Kinsky zählte zu den vornehmsten böhmischen Adelsgeschlechtern; dementsprechend erhielt Bertha von Kinsky als junges Mädchen die für aristokratische Kreise ‚angemessene‘ und vorgesehene Erziehung. Neben Deutsch erlernte sie Französisch, Englisch und Italienisch, sie erhielt Klavierunterricht und widmete sich der Lektüre klassischer Literatur.

Thema

‚Meinungsmache‘: Zensur als Instrument der Kriegsführung

Wie bei den anderen kriegsführenden Mächten versuchte man auch in der Habsburgermonarchie während des Ersten Weltkriegs eine möglichst einheitliche ‚Meinungsfront‘ zu schaffen, die den eigenen politischen und militärischen Zielsetzungen entsprechen sollte. Um dies zu erreichen, bediente sich die militärische Führung neben der Propaganda umfassender Zensurmaßnahmen, mit denen insbesondere unerwünschte Informationen und Meinungen unterdrückt werden sollten.

Kapitel

„Kriegsabsolutismus“ – und die Aufhebung staatsbürgerlicher Rechte

Mit der militärischen Mobilmachung wurde in Österreich-Ungarn ein politisches Zwangssystem geschaffen, das in der historischen Literatur als „Kriegsabsolutismus“ bezeichnet wird. Möglich wurde dies durch mehrere rechtliche Ausnahmebestimmungen, die bereits in der Dezemberverfassung des Jahres 1867 festgelegt worden waren, darunter das § 14-Notverordnungsrecht des Kaisers (Staatsgrundgesetz über die Reichsvertretung) sowie Artikel 20 (Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Recht der Staatsbürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder) über die Suspension ausgewählter Grundrechte.

Kapitel

„Hyperzensur“ und Stimmungsberichte

Während der gesamten Kriegszeit wurden nicht nur die Inhalte der Briefsendungen überwacht, sondern die Zensoren selbst unterlagen einer ständigen Kontrolle. In allen Zensurstellen erfolgte eine sogenannte „Hyperzensur“, die „von besonders zuverlässigen und erfahrenen Zensoren beziehungsweise von der Zensurleitung ausgeübt [wurde]“.
 

Kapitel

Zensur mit Tinte und Schere und das Auskundschaften von Nachrichtenmaterial

Nach der Reformierung der Briefzensur im Jahr 1916 und um die enorme Masse an Briefsendungen zensurieren zu können, richtete man Sortierstellen ein, welche die Briefe in „Sprach- und Sachgruppen“ einteilten. War gegen eine Postsendung nichts einzuwenden, kam sie, versehen mit dem Zensurstempel in die „Auslaufgruppe“, von wo sie an den Empfänger oder die Empfängerin weitergesandt wurde.
 

Kapitel

Überwachte Post – Die Briefzensur

Die Zensur der Briefpost umfasste sowohl alle Korrespondenzen, die ins Ausland und von dort ins Inland transportiert wurden, als auch (stichprobenartig) den inländischen Briefverkehr, anfänglich die gesamte Feldpost sowie jegliche Schreiben der Kriegsgefangenen.

 

Kapitel

Es wird alles zensiert!

Neben der Presse beschäftigte sich die Zensurgruppe im Kriegsüberwachungsamt auch mit Telegrammen. Dabei ging es im Wesentlichen um zwei Maßnahmen: „die Sperrung gewisser Telegrafenstationen“  (beispielsweise im weiteren Frontbereich) und „die Überwachung und Kontrolle aufgegebener Telegramme durch [sogenannte] Zensurkommissionen“. Letztere waren mit Kriegsausbruch in mehreren Städten der k. u. k. Monarchie (Wien, Krakau, Lemberg, Prag, Innsbruck, Graz, Triest und Zara) eingerichtet worden. Sie wurden militärisch geleitet, als Mitarbeiter waren Militär- und Telegrafenbeamte tätig.

 

Kapitel

Weiße Flecken, überall!

Am 25. Juli 1914 wurde „die Veröffentlichung militärischer Nachrichten in Druckschriften“  durch eine „Verordnung der Ministerien des Inneren und der Justiz ausdrücklich verboten“.
 

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