1918 - Der Friede zwischen Rumänien und den Mittelmächten

Trotz der Niederlagen gegen Deutschland, Österreich-Ungarn und Bulgarien gelang es zur Jahreswende 1916/17 der rumänischen Regierung noch einmal, das eigene Land zu mobilisieren. König Ferdinand etwa versprach eine Agrarreform und brachte damit die bäuerliche Bevölkerung auf seine Seite. Zudem machte sich an der Front französische Unterstützung bemerkbar. Rumäniens Lage schien sich zu bessern, als die Ereignisse in St. Petersburg auch hier Wirkung zeigten.

Infolge der „Oktoberrevolution“ willigte Rumänien unter König Ferdinand schließlich Ende 1917 in einen Waffenstillstand ein. Einige Monate später, am 7. Mai 1918, hatte ein Friedensvertrag mit den Mittelmächten territoriale Einbußen in der Dobrudscha und im Grenzraum zur Donaumonarchie zur Folge. Zudem verlangten Berlin, Wien und Sofia erhebliche wirtschaftliche Reparationen, ohne im Gegenzug die militärische Besetzung des Landes zu beenden und dessen volle Souveränität anzuerkennen.

Nicht bloß in der Übereinkunft mit der neuen Sowjetregierung in Russland, sondern auch im Abkommen vom 7. Mai manifestierte sich daher der Wille des Hohenzollernreiches, den bisherigen Kontrahenten an den östlichen und südöstlichen Kampfschauplätzen äußerst harte Friedensbedingungen aufzuerlegen.

Das Vorgehen der Regierungen in Sofia, Wien und vor allem Berlin war von territorialen Expansions- und Hegemonialbestrebungen geleitet, die sich allerdings mit der aus der Sicht der Mittelmächte verschlechternden militärischen Gesamtlage als Illusion erwiesen. Die Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten führte folglich auch im November 1918 zu einem neuerlichen Kriegseintritt Rumäniens und seiner vorher schon demobilisierten Armee zugunsten der Entente. Nunmehr endgültig auf der Seite der Sieger, erfüllte sich die Bukarester Regierung den Traum von „Großrumänien“: Der Gewinn von Siebenbürgen einschließlich des Banats sowie der Bukowina, Bessarabiens und der südlichen Dobrudscha führte zu einer Verdoppelung des Staatsterritoriums und einer Verdreifachung der Bevölkerungszahl.

Bibliografie 

Bornemann, E.: Der Friede von Bukarest 1918, Frankfurt am Main 1978

Hitchins, Keith: Romania 1866–1947, Oxford 1994

Inhalte mit Bezug zu diesem Kapitel

Aspekt

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    Nach dem Krieg

    Mit dem Ersten Weltkrieg ging das „lange 19. Jahrhundert“ zu Ende. An die Stelle der monarchischen Imperien traten neue politische Player. Die k. u. k. Monarchie zerfiel in einzelne Nationalstaaten. Im November 1918 wurde die Republik Deutschösterreich proklamiert, im Oktober 1920 Österreich als Bundesstaat errichtet. Die Jahre nach dem Krieg waren überaus bewegt: Sie changierten in einem Spannungsverhältnis von Aufbruch und Niederlage, zwischen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Errungenschaften und Rückschlägen.

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