Krieg als Lösung?

Besonders intellektuelle Kreise, Schriftsteller, Künstler, Akademiker, Philosophen, Wissenschaftler usw. versprachen sich vom Krieg die Lösung vieler Probleme, mit denen die Monarchie zu kämpfen hatte. Sie betrachteten den Waffengang als Katharsis, als reinigende Kraft, als eine Chance zur Flucht aus einer geächteten und überdrüssig gewordenen Vorkriegswelt mit ihren scheinbar unlösbaren sozialen und nationalen Konflikten.
Der Krieg wurde als Aufbruch in eine neue, bessere Welt, frei von Dekadenz, Utilitarismus und Entfremdung gesehen, als frischer Wind, der dabei helfen sollte, traditionelle, als ungerecht empfundene soziale Systeme zu überwinden. Es fanden sich zudem viele Wissenschaftler, die den Kriegsausbruch – nicht zuletzt aufgrund sozialdarwinistischer Überlegungen – begrüßten. Die Formel vom Krieg als „große Katharsis“ war vor allem unter Ärzten, Psychiatern und Psychologen weit verbreitet, die sich von den Kampfhandlungen eine therapeutische Wirkung für die in der Vorkriegszeit häufig zu beobachtende Nervosität versprachen.