Der Kärntner Abwehrkampf und die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920
Das ehemalige habsburgische Kronland Kärnten war von den Auseinandersetzungen über die künftigen Grenzen des deutschösterreichischen Nachfolgestaates besonders betroffen.
Das ehemalige habsburgische Kronland Kärnten war von den Auseinandersetzungen über die künftigen Grenzen des deutschösterreichischen Nachfolgestaates besonders betroffen.
Mit dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie wurde auch für die deutschsprachige Bevölkerung Westungarns die Frage der künftigen Staatsangehörigkeit virulent.
Tirol sollte ungeteilt bei Deutschösterreich bleiben – das war eines der wichtigsten Anliegen der österreichischen Delegation bei den Friedenskonferenzen im Frühjahr 1919.
Mit den von Jänner 1919 bis August 1920 in den Vororten von Paris abgehaltenen Friedenskonferenzen sollte eine neue internationale Ordnung geschaffen werden.
In den 1890er Jahren kam es zu einem immer stärkeren Aufflammen des Nationalitätenkampfes und damit auch des Deutschnationalismus. Im Zuge des Cillier Schulstreits von 1895 sowie der von Ministerpräsident Badeni 1897 erlassenen Sprachenverordnung für Böhmen und Mähren gewann das nationale Lager zunehmend an Schlagkraft.
Kam die deutschnationale Bewegung in den 1870er Jahren nur recht langsam voran, so gewann sie danach zunehmend an Bedeutung. Das zwischen der Habsburgermonarchie und dem Deutschen Reich 1879 geschlossene Bündnis (Zweibund) sowie die slawenfreundliche Politik des Ministerpräsidenten Graf Eduard Taaffe führten zu einem Erstarken des Deutschnationalismus.
Die Niederlage Österreichs gegen Preußen in der Schlacht von Königgrätz 1866 und das darauf folgende Ausscheiden der Habsburgermonarchie aus dem Deutschen Bund führten innerhalb des deutschnationalen Lagers zu einer wesentlichen Umstrukturierung.
Das deutschnationale Lager umfasste verschiedene, miteinander konkurrierende Gruppierungen und Parteien, die sich je nach ideologischer Ausrichtung als „großdeutsch“, „alldeutsch“, „kleindeutsch“, „völkisch“, „deutschnational“, „deutschösterreichisch“ usw. bezeichneten.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, den die Christlichsozialen als unumgänglichen „Sühnekrieg“ beurteilten, setzte man große Hoffnung in einen baldigen Sieg der Mittelmächte und die Sicherung des status quo.
Nach den im Mai 1907 erstmals abgehaltenen allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Reichsratswahlen zogen die Christlichsozialen als stimmenstärkste Partei in das Abgeordnetenhaus ein.