Judith Fritz

Kapitel

„Ostjuden“ als Angelpunkt judenfeindlicher Hetze

Als im Winter 1915 über 130.000 Personen Zuflucht vor der zaristischen Armee in Wien suchten, wurde zunächst mit Mitgefühl reagiert. Doch schon rasch wandte sich die Stimmung gegen die mehrheitlich jüdischen Zuwanderer aus den galizischen „Shtetlech“ und Antisemiten schärften ihre Waffen.

 

Kapitel

Jüdische Soldaten in der österreichisch-ungarischen Armee

Auf den Kriegsbeginn reagierte die jüdische Bevölkerung im Westen der Monarchie überwiegend mit Begeisterung. Sie sah darin eine Möglichkeit, ihren Patriotismus unter Beweis zu stellen und antisemitischen Vorurteilen entgegenzutreten. Dahinter verbarg sich der Wunsch, durch die Demonstration jüdischen Engagements Zugehörigkeit und Respekt zu erfahren.

 

Kapitel

Die Habsburgermonarchie als Garant pluralistischer Identitäten

Für die österreichischen Juden und Jüdinnen bedeutete die Habsburgermonarchie als supranationale Einheit die Möglichkeit, eine Identität zu entfalten, die sich nicht allein auf eine nationale, ethnische oder religiöse Zugehörigkeit stützte. Sie verstanden sich als Rückgrat einer dem Kaiserhaus loyalen, integrativen Kraft des Vielvölkerreiches und standen bis Kriegsende für einen Multinationalismus ein.

 

 

Kapitel

„Wer ein Jud ist, das bestimme ich“

Mit der Wahl Karl Luegers zum Wiener Bürgermeister im Jahr 1897 erlebte der politische Antisemitismus seinen Höhepunkt und wurde zu einer gesellschaftlichen Kraft, die das Alltagsleben dominierte.

 

Kapitel

Antisemitismus als politische Bewegung

Der Niedergang des politischen Liberalismus zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde vom Aufschwung antisemitischer Bewegungen begleitet. In Wien zeigte sich der Antisemitismus auf politischer Ebene in zwei konkurrierenden Richtungen: im deutschnationalen und christlichsozialen Antisemitismus.

 

Kapitel

Antiliberalismus – Antikapitalismus – Antisemitismus

Der Börsenkrach von 1873 und die darauf folgenden sozialen Spannungen beendeten schlagartig die Hoffnungen der jüdischen Bevölkerung, durch Modernisierungs- und Assimilierungsbestrebungen die vollständige gesellschaftliche Gleichberechtigung zu erfahren.

Kapitel

Jüdisches Leben in der Habsburgermonarchie

Um die Jahrhundertwende lebten in der Habsburgermonarchie über zwei Millionen Menschen mosaischer Religionszugehörigkeit. In der Ära des Liberalismus ließ die sukzessive rechtliche Gleichstellung ihre Hoffnung auf gesellschaftliche Integration gedeihen, zugleich entwickelte sich der aufkommende Antisemitismus zu einer latenten Bedrohung der jüdischen Bevölkerung.

Kapitel

Antisemitismus: Eine historische Definition

Erstmals in der deutschen Presse im Jahr 1879 aufgekommen, wurde der Begriff Antisemitismus rasch popularisiert. Er steht für die Ideologisierung der Judenfeindschaft, die die „Judenfrage“ zur Lösung sozialer und politischer Krisen stilisierte.

Thema

Die Ernährungsnot im Ersten Weltkrieg als gesellschaftliches Schlüsselproblem

An der „Heimatfront“ zählten die Folgen der Versorgungskrise zu den prägendsten Erfahrungen der Kriegsjahre. Obwohl die Regierung bereits 1914 mit Lenkungsmaßnahmen auf diese Versorgungsengpässe reagierte, gelang es ihr nicht, die Ernährungslage dauerhaft in den Griff zu bekommen. Ausschlaggebend dafür waren die Fehleinschätzung des militärischen Kräfteverhältnisses, die darauf basierende Annahme eines kurzen Krieges und ein fatales Missmanagement vonseiten der Behörden.

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