Wien im Ersten Weltkrieg – Die (Struktur-) Veränderungen der Stadt

Wien sollte nie Kriegsschauplatz werden, die Bevölkerung war also nie mit direkten Kriegshandlungen konfrontiert. Nicht zuletzt deshalb zeigte sich die Stadt zu Kriegsende äußerlich wenig verändert, der Krieg machte sich dennoch auf vielfache Art und Weise bemerkbar. Die Menschen hatten große Opfer aufgrund der zunehmend katastrophaleren Versorgungslage zu erbringen. Ein Teufelskreis aus Unterernährung, Krankheit, oft Tod erfasste immer weitere Bevölkerungskreise. Der Krieg drang in den Alltag vor und veränderte gewohnte Verrichtungen wie Einkaufen, Kochen oder Heizen, wirkte sich auf Mode und Bekleidung aus, erforderte neue Zeitplanungen (durch stundenlanges Anstellen). Mit den ersten Flüchtlingsströmen verstärkte sich die fremdenfeindliche Stimmung und richtete sich vor allem gegen jüdische Flüchtlinge. Als der nationale Jubel nachließ, machten sich die Militarisierung und der jahrelange Mangel in einer zunehmend aggressiven Stimmung, in kleinkriminellen Gewaltakten, in Form eines Hungerkriegs etc. bemerkbar.