Medizin im Ersten Weltkrieg

Der Einsatz neuer Waffentechniken sowie die massenhafte Mobilisierung von Soldaten stellte auch die Medizin vor neue Herausforderungen. Der Krieg brachte eine Reihe neuer Verletzungen, etwa durch Granatsplitter, Hochgeschwindigkeitsgeschosse oder Giftgas hervor. Bisher unbekannte Zahlen von Verwundeten erforderten eine straffe Organisation der medizinischen Betreuung sowie den Einsatz von Freiwilligen in der Krankenpflege. Die vielen verletzten oder infektionskranken Soldaten, die an einer der typischen Kriegsseuchen, wie Typhus, Cholera oder Fleckfieber litten, brachten das medizinische Versorgungssystem bald an seine Grenzen. Infolge der Anforderungen, die der Krieg an die Medizin stellte, konnten in bestimmten medizinischen Bereichen, wie der plastischen Chirurgie, der Prothetik, der Kampfgasforschung, der Bluttransfusion oder der bakteriologischen Hygiene, wesentliche Fortschritte erzielt werden. Die vielschichtige Beziehung zwischen Krieg und Medizin, die Indienstnahme letzterer sowie der Nutzen, den sie aus der spezifischen Kriegssituation ziehen konnte, sind wesentliche Fragestellungen der Medizingeschichte im Ersten Weltkrieg.