Antisemitismus und jüdisches Leben zur Zeit des Ersten Weltkriegs

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde der Antisemitismus zur politischen Bewegung, die den Judenhass zum ideologischen Programm und zur Richtschnur für politische Aktionen erhob. Dahinter verbarg sich eine Ideologie, die Juden und Jüdinnen als „die Anderen“ stigmatisierte und als eine die Gesellschaft bedrohende Gefahr inszenierte. Während des Ersten Weltkrieges führte der „innere Burgfrieden“ zunächst zu einem Abflauen der antisemitischen Hetze, doch der ungünstige Kriegsverlauf beförderte die antisemitische Ausschlusspolitik. Die politische Rechte schwor sich auf den Modus rascher Schuldzuweisung an die imaginierte Gruppe der Juden ein, judenfeindliche Positionen wurden salonfähig und antisemitische Übergriffe zur prägenden Alltagserfahrung.