Bastelarbeit aus Lebensmittelkarten von Gabriele Sonderwald

Copyright: Sammlung Frauennachlässe, Institut für Geschichte der Universität Wien/Fotografie: Angelika Spangel
Partner: Sammlung Frauennachlässe, Institut für Geschichte der Universität Wien

Objekt

Mangel und Elend

Als im Jänner 1915 die Bevölkerung auf ausbleibende Brot- und Mehllieferungen mit Panikkäufen reagierte, führte die Kriegs-Getreide-Verkehrsanstalt das Bezugskartensystem ein. Pro-Kopf-Quoten wurden festgesetzt und über Brot- und Mehlkarten verteilt. Doch selbst die zugewiesenen Rationen konnten angesichts der Krise immer seltener ausgegeben werden und die Papierscheine erwiesen sich als wertlos.
An der „Heimatfront“ zählten die Folgen der Versorgungskrise zu den prägendsten Erfahrungen des Krieges. Hamsterfahrten aufs Land, nächtelanges Anstellen, wiederholte Kürzungen der zugeteilten Rationen, Zusammenstöße zwischen KundInnen und HändlerInnen und eine florierende Schattenwirtschaft standen auf der Tagesordnung. Im letzten Kriegsjahr stieß die Belastbarkeit der Bevölkerung an ihre Grenzen und weite Teil der Gesellschaft waren nicht länger gewillt, diesen Krieg mitzutragen.