Jede k. u. k. Postsendung aus der Heimat nahm ihren Weg vom Postamt in der Monarchie zunächst zu den Postsammelstellen, in denen die Feldpost nach den einzelnen Truppenverbänden und Truppeneinheiten sortiert wurde. Sogenannte „fahrende Feldpostsammelstellen“, wie Paul Höger sie nannte, machten dies sogar während der Bahnfahrt auf zentralen Eisenbahnstrecken.
Von den Postsammelstellen gingen die Feldpostsendungen weiter zu den Haupt-Feldpostämtern, die zumeist an zentralen Orten wie zum Beispiel einem Eisenbahnknotenpunkt errichtet worden waren. Anschließend wurden die Sendungen an die einzelnen Feldpostämter der Korps und Divisionen sowie an die Etappenpostämter verteilt. Von dort wurden sie schließlich von den darauf abgestellten Kommandos und Truppen eingesammelt. Die Post von der Front nahm den umgekehrten Weg.
Damit der Feldpostdienst die Sendungen rasch und reibungslos befördern konnte, legte man im Dienstbuch E-47 genaue Vorgaben über die Auf- und Anschriften der zu befördernden Sendungen fest. So musste links oben der Name und die Adresse des Absenders, rechts oben der Vermerk „Feldpost“ bzw. „Tabori posta“ (ungarisch) stehen; in der Mitte wiederum sollte die Empfängerin beziehungsweise der Empfänger und rechts unten das Feld- oder Etappenpostamt angegeben werden. Während der ersten Kriegstage publizierte man diese Vorschriften auch in diversen Tageszeitungen und druckte Musterbriefe zur Veranschaulichung ab.
Besonders wichtig für die privaten Briefe und Karten aus der Heimat war der Vermerk „Feldpost“ bzw. „Tabori Posta“, da dieser zur portofreien Beförderung berechtigte. Dabei waren Briefe bis zu einem Gewicht von 100 g ebenso portofrei wie die sogenannte „Feldpost-Korrespondenzkarte“ (ungarisch: „Tabori postai levelezölap“).
Der österreichisch-ungarische Feldpostdienst wurde seit Kriegsbeginn sowohl von den Daheimgebliebenen als auch von den Frontsoldaten massenhaft genutzt. Darauf verweist auch das Ausmaß an Sendungen, die von 1914 bis 1918 zwischen Heimat und Front transportiert wurden: Schätzungen für die k. u. k. Monarchie gehen von etwa 9 Millionen Postsendungen aus, die während der vier Kriegsjahre täglich befördert wurden. Alleine die Anzahl der amtlich ausgegebenen Feldpostkarten belief sich in der österreichischen Reichshälfte auf 655,696.314 Stück. In der ungarischen Reichshälfte waren es angeblich 171,622.200 Stück, was eine Gesamtzahl von 827,318.514 Stück ausmachte. Von dieser Gesamtmenge zählten 63,681.664 Stück zu den seit August 1916 speziell vorgedruckten und ausgegebenen „Ich bin gesund und es geht mir gut“-Karten.
Clement, Alfred (Hrsg.): Handbuch der Feld- und Militärpost II. 1914-1918, Graz 1964
Höger, Paul: Das Post- und Telegraphenwesen im Weltkrieg, in: Gatterer, Joachim/Lukan, Walter (Red.): Studien und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Feldpost im Ersten Weltkrieg, Bd. 1, Wien 1989, 23-54
Patka, Frederic: Auch das war die Feldpost. Episoden aus dem dienstlichen Alltag der k. u. k. Feldpost 1914-1918, in: Gatterer, Joachim/Lukan, Walter (Red.): Studien und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Feldpost im Ersten Weltkrieg, Bd. 1, Wien 1989, 55-75
Rebhan-Glück, Ines: „Wenn wir nur glücklich wieder beisammen wären …“ Der Krieg, der Frieden und die Liebe am Beispiel der Feldpostkorrespondenz von Mathilde und Ottokar Hanzel (1917/18), Unveröffentlichte Diplomarbeit, Wien 2010
Zitate:
„Sogenannte „fahrende Feldpostsammelstellen“, wie ... “: zitiert nach: Höger, Paul: Das Post- und Telegraphenwesen im Weltkrieg, in: Gatterer, Joachim/Lukan, Walter (Red.): Studien und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Feldpost im Ersten Weltkrieg, Bd. 1, Wien 1989, 41
„Von den Postsammelstellen ...“: Clement, Alfred (Hrsg.): Handbuch der Feld- und Militärpost II. 1914-1918, Graz 1964, 347
„Schätzungen für die k. u. k. Monarchie …“: Zahlenangaben, Feldpost gesamt, zitiert nach: Patka, Frederic: Auch das war die Feldpost. Episoden aus dem dienstlichen Alltag der k. u. k. Feldpost 1914-1918, in: Gatterer, Joachim/Lukan, Walter (Red.): Studien und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Feldpost im Ersten Weltkrieg, Bd. 1, Wien 1989, 74
„Alleine die Anzahl der ...“: Zahlenangaben, amtliche Feldpostkarten, zitiert nach: Höger, Paul: Das Post- und Telegraphenwesen im Weltkrieg, in: Gatterer, Joachim/Lukan, Walter (Red.): Studien und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Feldpost im Ersten Weltkrieg, Bd. 1, Wien 1989, 43
„Von dieser Gesamtmenge zählten ...“: Zahlenangaben, Ich bin gesund und es geht mir gut-Karten, zitiert nach: Clement, Alfred (Hrsg.): Handbuch der Feld- und Militärpost II. 1914-1918, Graz 1964, 460