Feldpostbrief aus der Hinterlassenschaft von Max Jud
Feldpostbrief von Max Jud an seinen Stiefbruder Franz Plattner, verfasst im September 1915 an der Italien-Front
Im Felde, am 13 Sept. 1915.
Lieber Bruder Franz!
Mit riesiger Freude habe ich heute Deine lb. Karte erhalten. Wie Du aus meiner Adresse ersiehst bin ich jetzt einmal dem Baonsstabe zugeteilt da mich der Arzt für einige Zeit zum direkten Dienst in der Schwarmlinie untauglich erklärte. Nun sitze ich halt hier in der Kanzlei und arbeite die Post für das Baon aus gleichzeitig habe ich auch die löbl. Zensur. Arbeit habe ich zur Genüge aber dies macht nix. Alex der Grosse ist mein Kanzlei-Chef. Ich war sehr gerne an der ersten Linie obwohl wir sehr viel mitmachten. Aktive erzählten, daß das Artilleriefeuer in Rußland wohl gleich stark aber nicht so andauernd war, denn die walschen Ludern schießen den ganzen lb. Tag zu dem haben wir ein Sauglück obwohl die Walischen ausgezeichnet feuern. Das erste Artillerie feuer hatte ich am 4. VII auszuhalten da kamen sie gleich mit die 28 cm daher aber nix hat’s gmmacht. Kleinere Hetzn
mit die Tigerlein habe ich hübsch einige gehabt aber große Angriffe nur 2. Den ersten am 4. VIII und zum 2ten kam ich ganz zufällig am 6 IX. Am 4ten VIII retteten unser 5 Jungschützen fast alles Studenten und ein Zugsführer die Stellung indem wir unser Fuer auf eine Schaar Feinde richteten die schon inner dem Hinderniss war und auf die Baracke wo die ganze Manschaft ruhte loszog. Wir wollten auch gerade vom Nachtposten einrücken aber da ging die Grude los mit Getöse schrecklich groß. Wir wurden wohl vorgeschlagen aber es ist bis heute nix herausgekommen. Dann der 2te Tag war der 6 9. Am 5ten abends ging ich nichts ahnend als freiwillige Ordonanz in die Stellung um am nächsten Tag wieder heimzukehren. Als ich in der Frühe hinauf kam hörte ich schon das Knallen und sausen. Hurra dachte ich mir da gibts was. Und eilig schickte ich mich zum feuern an. Mühevoll war der Kampf aber
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