„Zu Dir, zu Dir!“
Das Wiener Ehepaar Mathilde und Ottokar Hanzel war während der vier Kriegsjahre fast durchgängig voneinander getrennt. Während Mathilde Hanzel (geb. Hübner) den Krieg mit den zwei gemeinsamen Kindern in Wien erlebte, war ihr Ehemann ab August 1914 in einer Ersatzkompanie in Tirol eingesetzt und ab 1915 an der italienischen Front stationiert. In dieser Zeit schrieben die beiden einander täglich – oft auch mehrmals am Tag – seitenlange Briefe und Karten. Insgesamt hat diese Feldpostkorrespondenz einen Umfang von mehr als 2.000 Schreiben und ist fast vollständig erhalten. Sie ist damit auch einer der umfangreichsten Briefwechsel, die gegenwärtig in der Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien archiviert sind. Die Briefe geben Einblick in das Alltagsleben eines durch den Krieg getrennten Ehepaares, das von der täglichen Angst und Sorge um die/den geliebten Andere/n, der Konfrontation mit Nahrungsmangel und Kriegsgewalt sowie der Sehnsucht nach Frieden geprägt ist.