„Wie ich mit meinem Zeppelin einen nächtlichen Angriff auf London machte“ - Kinder und Jugendliche im Ersten Weltkrieg

Die Geschichte von Kindern und Jugendlichen im Ersten Weltkrieg ist weitgehend ungeschrieben. Dabei blieben die Lebenswelten der jungen Generation vom Kriegsgeschehen keineswegs unberührt. Im Gegenteil: Das Ineinandergreifen von Staat und Gesellschaft und die umfassende Militarisierung führten zu einer intensiven Mobilisierung der Kinder für den Krieg. Die Grenzen zwischen der Welt der Erwachsenen und dem „Schonraum“ der Kindheit wurden durchlässig und begannen sich aufzulösen. Noch bevor der Krieg für Buben und Mädchen durch Hunger und Kälte, Mangel und Entbehrung, Sorge um Freunde und Verwandte an der Front und der Begegnung mit Gewalt und Tod erfahrbar wurde, waren sie unablässig mit dem Geschehen konfrontiert. In Gestalt von Vorschriften, Geboten und Appellen wurden sie zur Kriegsunterstützung aufgerufen. Der Krieg wurde Gegenstand des Schulunterrichts, Thema von Büchern, Spielen und Liedern und beanspruchte früh einen Platz im Leben der Kinder. Doch mit den Jahren entzogen sich manche Kinder und Jugendliche mehr und mehr dem Kriegsthema und widersetzten sich dem propagandistischen Zugriff.