Siegmund Schneider: Wiener Sonntags-Ausflügler beim „Kaiserstein“ auf dem Hochschneeberg, Fotomontage, 1910

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Thema

Die Deutsch-Österreicher

Die Deutschsprachigen bildeten die größte Gruppe unter den Nationalitäten Österreich-Ungarns. Als sozial und ökonomisch stärkste Volksgruppe des Vielvölkerreiches verstanden sie sich als „Kitt des Reiches“ und eigentliche Träger des Gesamtstaatsgedanken der Habsburgermonarchie. Ihre privilegierte Position wurde jedoch zunehmend von den anderen Sprachgruppen in Frage gestellt.

Nach der Gründung des geeinten Deutschen Reiches 1871 gerieten viele österreichische Deutsche in einen Loyalitätskonflikt zwischen Wien und Berlin und sahen in der Habsburgermonarchie eine Fessel für ihre nationale Entfaltung. Radikale politische Lösungsansätze der Deutschnationalen fanden zunehmend Gehör.

Aus der deutschnationalen Perspektive wurde der Erste Weltkrieg von vielen Deutsch-Österreichern als „letzte Chance“ für die Erhaltung des Primats der deutschen Sprache und Kultur interpretiert. Der Krieg sollte demnach zur Schaffung eines deutsch dominierten Mitteleuropas beitragen, in dem eine neu strukturierte Habsburgermonarchie eng mit dem Deutschen Reich verbunden sein sollte.