Andreas Weigl

Kapitel

Langfristige wirtschaftspolitische und strukturelle Folgen

Die Statistik der Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen belegt zwar eine von der Kriegskonjunktur ausgelöste, nicht zu unterschätzende Gründungstätigkeit auch im Kleingewerbe, allerdings um den Preis einer erheblichen Abnutzung der Betriebsausstattung. Deshalb überstanden großbetrieblich organisierte Leichtindustrien den Krieg noch am besten, während andere Teile des Produktionssektors schwere Einbußen zu verzeichnen hatten.

Kapitel

Kriegsgewinner und Kriegsgewinnsteuer

In der Wiener Kriegsindustrie wurden zum Teil ganz erhebliche Gewinnsprünge gemacht, was die Regierung 1916 veranlasste, eine abgestufte Kriegsgewinnsteuer einzuführen. Diese Maßnahme, steigende Lohnkosten und die Inflation sorgten jedoch im letzten Kriegsjahr für einen Gewinneinbruch, was die „Kriegsbegeisterung“ der Unternehmensleitungen merklich dämpfte.

Kapitel

Gerätschaften für den mobilen Krieg

Die Anforderungen moderner Kriegsführung gingen weit über die bloße Waffen- und Munitionsproduktion hinaus. Eine besondere Bedeutung erlangten Transportmittel wie Lokomotiven, Waggons, Kraftwagen und schließlich auch Flugzeuge, die in Wiener Betrieben wie Gräf & Stift bzw. den Lohner-Werken hergestellt wurden.

Kapitel

Das Arsenal als Rüstungsschmiede

Schon vor dem Krieg galt das „k. u. k. Artillerie-Arsenal“ als große staatliche Waffenschmiede. Während des Krieges erlebte es eine enorme Expansion. In 18 Fabriken waren phasenweise bis zu 20.000 Arbeitskräfte nicht nur mit der Neuproduktion, sondern auch mit der Reparatur und dem Recycling von Waffen beschäftigt.

Kapitel

Die Produktion von Rüstungsgütern in Wien

Munition, Waffen und Sprengstoff wurden am Wiener Standort nicht allein von spezialisierten Rüstungsbetrieben wie der G. Roth AG hergestellt. Auch eine ganze Reihe branchenfremder Unternehmen stellte seine Produktion teilweise auf diese Erzeugnisse um. Der erzielte Output blieb bis 1917 trotz der Rohstoffknappheit erstaunlich hoch. Erst die dramatische Verschlechterung der Versorgungslage der Arbeiterschaft ließ die Produktivität sinken.

Kapitel

Die Mobilisierungskrise der ersten Kriegsmonate

Die ersten Kriegsmonate waren durch einen ausgeprägten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Wien geprägt. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe, selbst in kriegswichtigen Branchen wie der Metallverarbeitung, litten unter dem Einbruch der Konsumnachfrage, wogegen die Umstellung auf kriegswichtige Produkte noch nicht vollzogen war.

Kapitel

Ein wichtiger Industriestandort – Wien vor dem Ersten Weltkrieg

Die Wiener Wirtschaft war in den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs durch ein Zusammenspiel von traditionellen Klein- und Mittelbetrieben und der Expansion moderner Großbetriebe gekennzeichnet. Das betraf nicht nur den industriellen Sektor, sondern auch die unternehmensbezogenen Finanzdienste wie Banken, Versicherungen und Konzernzentralen.

Kapitel

„Gebessert“ entlassen und für den Krieg „aufgepäppelt“

Für manche „Kriegsmediziner“ bot der Weltkrieg die einmalige Chance, ihre keineswegs immer besonders philanthropischen Theorien und Therapien im großen Maßstab zu testen, nicht selten zur Qual ihrer Patienten. Eine besondere Rolle spielten dabei angesichts des auch in den Spitälern immer größeren Mangels an Lebensmitteln auch Konzepte der nun aufblühenden Ernährungswissenschaften.

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