Mythische Helden: Filmquellen als Träger, Bewahrer und Vermittler von Idealen und Propaganda
Jeder Krieg hat seine „Helden“. Das k. u. k. Filmschaffen visualisierte Heroen auf dem Schlachtfeld und an der Heimatfront. Begeistert zogen die Truppen in den Krieg – dies wurde filmisch dokumentiert, mitunter auch nachgestellt. „Reenactments“ zeichnen die Bilder allen voran aus. Ein großer Teil der Aufnahmen wurde nachträglich inszeniert. Die „Helden“ hinter der Kamera konnten nahezu nie echte Gefechte festhalten. Leichter schien es, den „Allerhöchsten Kriegherren“, Kaiser Karl I., in Szene zu setzen: Er wurde sowohl als liebevoller Familienvater und im Christentum verankerter Gläubiger als auch in seiner Funktion als führender Militär idealisiert. Auch weibliche Arbeitskräfte, die in der Waffenindustrie „ihren Dienst am Vaterland leisteten“, wurden Teil der propagandistischen Inszenierung. Sie hielten zu Hause die Stellung. Umso ernüchternder war die Rückkehr der Überlebenden. Versehrte, gebrochene Helden prägten das Bild der Nachkriegsgesellschaft. Den heroischen Status wollte man den Soldaten jedoch nicht absprechen. Parteiische Kriegsfilme boomten, Antikriegsfilme wurden angefeindet.