Ersatzmittel
Ersatzstoffe (Surrogate) sind bereits seit Hunderten Jahren bekannt. Gewöhnlich werden damit Substanzen oder Waren bezeichnet, welche teurere und seltenere Originale ersetzen. Immer wieder verheimlichten ihre Hersteller den Umstand, dass sie als echt angepriesene Waren verfälschten. Manche nahmen dabei gesundheitliche Risiken für die Konsumenten in Kauf, etwa beim Absatz von Lebensmitteln. Im Verlauf der Industrialisierung vervielfachte sich die Menge der erzeugten Waren und Stoffe; damit stieg gleichzeitig die Vielfalt zu verwertender Neben- und Abfallprodukte wie auch der daraus hergestellten Surrogate. Als positiver Aspekt bei der Erzeugung von Surrogaten und Imitaten wurde gelegentlich vorgebracht, dass gewisse Waren aufgrund verringerter Preise nun auch von Angehörigen weniger bemittelter Schichten erworben werden konnten. Mit Kriegsausbruch 1914 versiegten viele internationale Handelsströme, und die Produktion sowie Verteilung von Stoffen und Waren wurden zunehmend durch militärische Prioritäten bestimmt. Damit erlangten Ersatzstoffe eine zuvor nicht gekannte Bedeutung.