Soldaten an den Fronten des Ersten Weltkriegs
Ende der 1970er Jahre bezeichnete der amerikanische Historiker und Diplomat Georg F. Kennan den Ersten Weltkrieg als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. [Kennan, George F.: The Decline of Bismarck's European Order, 1979].
Auch hundert Jahre nach seinem Ausbruch steht der „Große Krieg“, wie er in vielen Ländern heute noch bezeichnet wird, nicht nur für eine neue Art der Kriegsführung, sondern vor allem für ein zuvor nicht dagewesenes Ausmaß an Zerstörung und Gewalt. Hinter den immensen Opferzahlen, die der Krieg mit sich brachte, verbergen sich zahllose Einzelschicksale und -erfahrungen von Soldaten, für die der Erste Weltkrieg eine einschneidende Zäsur bedeutete, die über das Kriegsende hinausreichte. Denn der mit Massenheeren geführte, technisierte Krieg stellte alles bisher Erlebte und Erfahrene aus früheren kriegerischen Auseinandersetzungen in den Schatten. Stundenlanges Artilleriefeuer, Giftgasangriffe, tagelanges Verharren in den Schützengräben und Kavernen prägten den Kriegsalltag ebenso wie Schlamm und Kälte, Verwundungen und Verluste, Plünderungen und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, Hunger, Kälte, Dreck und Läuse.