Georg Šubić: Volkstrachten aus Krain – Slovenen, Illustration, 1891

Copyright: Schloß Schönbrunn Kultur-und Betriebsges.m.b.H./Fotograf: Alexander E. Koller

Thema

Die Slowenen

Die Geschichte der Slowenen war geprägt von der Existenz in einer Kontaktzone kultureller Großräume.

Als zahlenmäßig schwache Ethnie, deren Siedlungsgebiete durch historische Landesgrenzen zerschnitten waren, litten sie an zahlreichen sozialen und ökonomischen Benachteiligungen. Die slowenische Nationswerdung war von einem mühsamen Emanzipationsprozess begleitet, bei dem es gegen deutsche und italienische Hegemonieansprüche anzukämpfen galt.

Das „Erwachen“ der südslawischen Völker auf dem Westbalkan eröffnete den Slowenen im 19. Jahrhundert neue Perspektiven. Die Reaktionen der politischen Führung der national-slowenischen Öffentlichkeit oszillierten zwischen der Forderung nach einer kulturellen Annäherung bis zum völligen Aufgehen in einer größeren südslawischen Nation.

Im Ersten Weltkrieg gerieten die Slowenen zwischen die Mühlsteine der Großmachtpolitik. Die Mittelmächte sahen für die slowenische Sprachgruppe eine prekäre Existenz als ethnische Minderheit in einem „deutschen“ Mitteleuropa vor, während die Italiener in den slowenischen Gebieten bereits Teile ihres geplanten Großreiches auf beiden Seiten der Adria erblickten.

Angesichts dieser Perspektiven stellte eine Existenz im Rahmen eines jugoslawischen Staates für die slowenische Politik die einzig gangbare Option dar.