„Pulverfass Balkan“
Der Niedergang des Osmanischen Reiches löste ein Machtvakuum aus, in das neue Kräfte stießen. Am Balkan entwickelte sich ein instabiles Wechselspiel zwischen den Interessen der Großmächte und den nationalen Programmen der erwachenden Völker in Südosteuropa.
Dies barg nicht nur für den türkischen Sultan ein großes Gefahrenpotenzial, sondern auch für das Vielvölkerreich der Habsburger, das selbst mit den Emanzipationsbewegungen der jungen Nationen zu kämpfen hatte. Österreich-Ungarn versuchte sich als expansive Großmacht am Balkan zu positionieren, kam dabei aber in Konflikt mit Russland, das sich als Schutzmacht der orthodoxen Balkanslawen verstand. Auch in Serbien, das sich selbst als regionale Macht etablieren wollte, wuchs ein neuer Gegner heran.
Die Okkupation und später die Annexion Bosniens und der Herzegowina brachten der Habsburgermonarchie zwar einen territorialen Zugewinn. Wien wurde dadurch jedoch immer stärker in den Strudel der komplexen Konflikte in der instabilen Region hineingezogen.