„Byli jsme a budem!“, tschechische Propagandapostkarte, Verlag VKVK, Anfang 1920er Jahre

Copyright: Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. / Objekt aus der Sammlung Dr. Lukan

Thema

Im weiten Reich der Ismen – Nationale Programme und Maximalforderungen

Pangermanismus, Panslawismus oder der italienische Irredentismus – gemeinsam war all diesen nationalen Ideologien das Verlangen nach Zusammenführung mit den jeweiligen Konationalen und die Vereinigung in einem idealerweise ethnisch „reinen“ Staat, wodurch die ersehnte nationale Vollkommenheit erzielt werden sollte.

Trotz ihrer oft konträren Ziele verband diese nationalistischen Maximalforderungen die scharfe Aus- und Abgrenzung von bzw. zu anderen Ethnien. In der Regel wurde der eigenen Volksgemeinschaft eine „mythische Rolle“ bzw. eine „historische Mission“ als Kulturbringer, Bewahrer, etc. zugesprochen, die gegen die vermeintliche Bedrohung durch feindliche Ethnien verteidigt werden müsste. Diese Forderungen wurden zuweilen mit geradezu religiösem Eifer vertreten, wie auch die Begrifflichkeit zeigt: So bezeichnete beispielsweise der Begriff „Irredentismus“ die „unerlöste“ Existenz einer ethnischen Gruppe unter einer Fremdherrschaft.

Die „völkischen“ Ideologien des 19. Jahrhundert tendierten zur Verabsolutierung des Wertes und der Ansprüche der eigenen Nation und wiesen einen deutlichen Hang zu rassistisch-biologistischen Deutungsmodellen auf. In aggressiv-kämpferischer Weise setzte man sich über Rechte und Würde anderer Nationalitäten hinweg.

Daneben existierten aber auch weniger aggressive Utopien, welche die Lösung nationaler Spannungen in der Föderalisierung, der Demokratisierung und dem Aufbrechen historischer Grenzen suchten. Die Vielzahl von Utopien, Modellen und Lösungsansätzen verleitet zur gänzlich unhistorischen Frage: Was wäre, wenn …