Frauen im Krieg
Die gesonderte Thematisierung der Rolle von Frauen im Ersten Weltkrieg provoziert zwei Missverständnisse: Einerseits, dass es sich dabei um die andere Seite der Geschichte handle, Frauen sozusagen das ‚Andere des Krieges’ repräsentierten, während der Krieg im eigentlichen Sinn Männergeschichte sei. Andererseits, dass die Kriegserfahrungen von Frauen im Gegensatz zu den Erlebnissen der Männer in gewisser Weise homogen seien. Keine der beiden Vorstellungen trifft jedoch zu.
Die Geschichte der Frauen im Ersten Weltkrieg lenkt den Blick auf das Hinterland, die „Heimatfront“ sowie das weibliche Engagement für den „vaterländischen Krieg“. Frauen waren aufgrund des Kriegsdienstes ihrer Männer nicht nur für den Erhalt und die Ernährung der Familie verantwortlich, sie mussten auch den Mangel an männlichen Arbeitskräften kompensieren. Viele engagierten sich in sogenannten Kriegswohlfahrts- oder Kriegsfürsorgevereinen, sammelten Sachspenden oder arbeiteten in einer der vielen Nähstuben an neuer Soldatenkleidung, um so ihre Männer, Väter und Söhne im Feld zu unterstützen. Neben den Frauen an der „Heimatfront“ darf jedoch auf all jene nicht vergessen werden, die ihren Kriegseinsatz direkt an der Front leisteten: Krankenschwestern, weibliche Hilfskräfte und nicht zuletzt Soldatinnen.