Österreich-Ungarn, Bildpostkarte, um 1900

Copyright: IMAGNO/Austrian Archives

Thema

Das System „k. u. k.“

Wie funktionierte Österreich-Ungarn?

Der komplexe Aufbau der Doppelmonarchie spiegelte die vielfältigen sozialen und ethnischen Realitäten wider, die das Reich prägten.

Im politischen System der Habsburgermonarchie standen moderne Elemente neben archaischen. Es gab durchaus positive Ansätze zur Demokratisierung, jedoch herrschten weiterhin starke soziale Ungleichheiten, die sich auch in den beschränkten politischen Mitspracherechten breiterer Bevölkerungsschichten auswirkten. Hier war die Habsburgermonarchie in vielen Aspekten auf halbem Wege stehen geblieben. Österreich-Ungarn war ein Obrigkeitsstaat, in dem der Großteil der Bürger vom Staatsapparat in Form von Bürokratie, Armee und Kirche bevormundet wurde.

Zu den wichtigsten Stützen des Staates zählte das Haus Habsburg – in erster Linie die fast sakrosankte Person Kaiser Franz Josephs, der bereits zu Lebzeiten ein Mythos geworden war. Auch im Rahmenwerk der konstitutionellen Monarchie war die Macht der Dynastie weiterhin enorm. Der Parlamentarismus, der im Vielvölkerreich ohnedies nur auf eine schwache Tradition zurückblicken konnte, wurde durch die strukturellen Disparitäten wie den Nationalitätenstreit zusätzlich geschwächt.