Die Visualisierung des Krieges: Fotografie im Ersten Weltkrieg
Technische Neuerungen veränderten im ersten industrialisierten Krieg nicht nur das Kampfgeschehen, sondern auch die visuelle Wahrnehmung. Bildtechnisch markierte der Erste Weltkrieg einen Wendepunkt: Die Fotografie versprach, das Kriegsgeschehen in seiner Wahrhaftigkeit zu zeigen, das neue Leitmedium suggerierte eine authentische Darstellung der Ereignisse. Aufgrund der vermittelten Objektivität barg die Fotografie jedoch ein hohes Manipulationspotenzial, das für Propagandazwecke genutzt wurde. Zugleich ermöglichten technische Errungenschaften die Demokratisierung der Fotografie. Mit der Kamera in der Hand entstand der Typus des fotografierenden Soldaten. Seine Aufnahmen kontrastierten die offizielle Kriegsberichterstattung. Amateurfotografen, Schützengrabenfotografen und „Knipser“ dokumentierten ‚ihren Krieg‘ für die Daheimgebliebenen stellten der offiziellen Darstellung des Krieges eine Vielfalt von persönlichen Bildern gegenüber.