Verena Moritz

Kapitel

Ethnischer Konflikt und Brutalisierung der Kämpfe

Der serbisch-österreichische Konflikt mündete in eine bewusst inszenierte Todfeindschaft und in offenen Hass. Verstärkt wurde die Gewalteskalation ab dem Sommer 1914 durch die Tatsache, dass eine radikalisierte k. u. k. Armee im Aufmarsch- und Operationsgebiet alle Kompetenzen an sich zog, also nur noch sich selbst verantwortlich war und in vielen Fällen keine Unterschiede zwischen Militär und Zivilisten machte.

Kapitel

Sarajewo und die Julikrise

„Jetzt oder nie!“ lautete die Devise, als die Nachricht von der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin aus Sarajewo eintraf. Im Juli 1914 wurde deutlich, dass es nicht viel brauchte, um einen Flächenbrand auszulösen. Kriegswille und die Dynamik der Bündnissysteme standen höher im Kurs als Mäßigung und Kompromissbereitschaft.

Kapitel

Der Krieg vor dem Krieg

Nachdem die Habsburger ihren Einfluss auf die deutschen Länder und in Italien einen Großteil ihrer Besitzungen verloren hatten, wandten sie sich dem Balkan zu. In Wiener Hof- und Regierungskreisen standen dabei Prestigefragen hoch im Kurs. Das „Ansehen der Monarchie“ war vor allem mit dem Bemühen verknüpft, Serbien in die Schranken zu weisen. Nahezu obsessiv auf dieses Ziel fixiert, war Österreich-Ungarn bereit, die internationalen Folgewirkungen weitgehend außer Acht zu lassen und letztlich den gesamteuropäischen Frieden zu gefährden.

Kapitel

Ausblendung der Balkanfront

Die Konzentration des Weltkriegsgedenkens auf die Westfront hat nicht nur den Kampf der Zarenarmee im Osten, sondern auch die bewaffneten Auseinandersetzungen in Südosteuropa in den Hintergrund rücken lassen. Ähnliches galt lange Zeit auch für die Geschichtsschreibung, die sich nun dem Krieg am Balkan verstärkt zuzuwenden beginnt.

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