Der Krieg um die Knöpfe – Kinder- und Jugendliteratur im Ersten Weltkrieg
Kinder- und Jugendliteratur hatte während des Ersten Weltkriegs Hochkonjunktur. Wie die Literatur für Erwachsene spiegelt sie zweierlei Aspekte wider: Einerseits ist sie Ausdruck für jene Inhalte, die die AutorInnen transportieren wollten, indem sie als gezielt eingesetztes Propagandainstrument Bewusstsein abbildete, aber andererseits ebenso produzierte. Sie richtete sich jedoch nicht nur an Kinder, sondern versuchte gleichzeitig, manchmal sogar in erster Linie, die Erwachsenen über das Vorlesen und Mitschauen zu erreichen – wie dies besonders im Fall der Kriegsbilderbücher, die angeblich oder vermeintlich für Kleinkinder gedacht waren, angenommen wird.
Die Kriegspropaganda machte vor keiner Literaturgattung halt. So wurden Klassiker der Literatur ebenso wie Märchen, Erzählungen, Gedichte und Bilderbücher umgeschrieben. Serien wie dem Nesthäkchen wurde ein eigener Kriegsband hinzugefügt, alte Heldengeschichten wurden mit neuen Inhalten versehen und in die Gegenwart transformiert. Eines ist allen Genres gemein: Sie sind Kriegserziehung, manchmal in subtiler aber oft auch in ihrer brutalsten Form.