Person

Maximilian Liebenwein

Maximilian Liebenwein wurde am 11. April 1869 in Wien geboren. Nach seiner Schulzeit am Wiener Schottengymnasium studierte er Malerei an der Akademie der bildenden Künste bei Julius Victor Berger und Matthias von Trenkwald. Nachdem er 1893 aus der Akademie ausgeschieden war, übersiedelte er nach Karlsruhe, um dort bei Kaspar Ritter und Heinrich Zügel zu studieren. Gemeinsam mit Heinrich Zügel ging er anschließend nach München an die Kunstakademie, wo er bis 1897 blieb. Nach seiner Ausbildung bei Zügel arbeitete Maximilian Liebenwein in München als selbstständiger Maler, bevor er 1899 nach Burghausen übersiedelte. Dort bezog er das untere Stockwerk des Forstmeisterturms – des größten Turms der äußeren Burganlage.

Das vielseitige Oeuvre Maximilian Liebenweins, das zwischen Impressionismus und Jugendstil anzusiedeln ist, umfasst neben der Malerei auch Zeichnungen, Illustrationen, Exlibris und Möbelgestaltung. Die Jahre zwischen 1897 und 1900 brachten dem Künstler die ersten großen Erfolge. Es folgten Ausstellungen in Salzburg, Linz und München. 1900 wurden seine Bilder „Parzival“ und „Thierstudien“ im Saal der Internationalen Meister in der Frühjahrsausstellung der Wiener Secession präsentiert. Noch im selben Jahr erwarb Maximilian Liebenwein die Mitgliedschaft der Wiener Secession und wurde 1912 deren Vizepräsident.

Am 28. April 1901 heiratete er Anny Essigmann, die ebenfalls nach Burghausen zog. Aus der Ehe gingen zwei Kinder (Hans Georg und Wolfgang Ferdinand) hervor. 1907 übersiedelte die Familie nach Linz und 1909 schließlich nach Wien. Die Ehe der Liebenweins währte jedoch nicht lange. Maximilians Frau Anny verstarb am 12. Juli 1915 an Brustkrebs, weshalb ihre ältere Schwester Clementine Essigmann die Erziehung der Kinder übernahm. Während seiner Wiener Jahre wirkte er 1910 maßgeblich an der Ersten Internationalen Jagdausstellung mit, wo er seine Monumentalgemälde präsentierte.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Maximilian Liebenwein freiwillig zum Kriegsdienst, wurde jedoch aufgrund seines fortgeschrittenen Alters – er war damals 45 Jahre alt – zunächst zurückgestellt, worüber er sehr enttäuscht war. Am 3. Juni 1915, nur fünf Wochen vor dem Tod seiner Frau, zog er schließlich in den Krieg. Er wurde als Landsturmoberleutnant zum XVII. Korpskommando einberufen und verrichtete seinen Dienst als Kommandant des Kavallerie-Stabszuges sowie als Ordonnanzoffizier und Adjutant des Generals.

Bereits durch den Großvater Josef Kundrat, der Jagdleiter und Leibkammerdiener von Kaiser Franz Josef war, bestand ein Naheverhältnis zum Kaiserhaus. Aus diesem Grund erhielt Maximilian Liebenwein die persönliche Erlaubnis des Kaisers, während seines Kriegsdiensts weiterhin zu malen und seine Motive frei zu wählen. Da er nicht als offizieller Kriegsmaler tätig war, konnte er sich der Malerei nur widmen, wenn keine Kampfhandlungen stattfanden. Er dokumentierte so seine verschiedensten Eindrücke aus dem alltäglichen Leben an der Front, fertigte Landschaftsstudien an, porträtierte die Bevölkerung, zeichnete Soldaten und viele der Pferde, die unter seiner Obhut standen. Während der Kriegszeit entstanden 54 Skizzenbücher, die ein visuelles Kriegstagebuch ergeben.

Sein Kommando war zunächst an der Ostfront stationiert, wo er mehrere schwere Kampfhandlungen miterlebte. Er wurde an verschiedenen Fronten in Polen, Wolhynien (Ukraine) und Tirol eingesetzt. Nach drei Isonzoschlachten wurde er im Sommer 1918 zum Rittmeister befördert. Am Ende des Krieges kehrte er von der Ostfront in einer einmonatigen Heimreise über Ostpreußen schließlich am 6. Dezember 1918 nach Wien zurück.

Nach dem Krieg lebte Maximilian Liebenwein noch drei weitere Jahre in Wien, bevor er 1921 wieder nach Burghausen übersiedelte. Sein aus zwölf Bildern bestehender Zyklus über das Marienleben, an dem er zwischen 1919 und 1925 arbeitete, bescherte ihm einen letzten großen Erfolg. Maximilian Liebenwein verstarb am 17. Juli 1926 an den Folgen eines Gehirnschlags im Krankenhaus München.