Erinnerungskultur, Gedächtnisorte

Der Erste Weltkrieg als Erinnerungsort spielt in den diversen ehemaligen kriegsbeteiligten Ländern eine unterschiedliche Rolle, die schon alleine dem jeweiligen Status als Kriegsverlierer oder -gewinner geschuldet ist. Ging der Erste Weltkrieg in Frankreich und England als der „Große Krieg“ in die Geschichte ein, war er – zumindest bis zum Anlaufen der Gedächtnismaschinerie anlässlich des Gedenkjahres 2014 – kein wesentliches Thema der österreichischen und auch nicht der deutschen Erinnerungskultur. Auf österreichischem Gebiet existiert bis heute kein zentraler Gedächtnisort, der explizit dem Ersten Weltkrieg gewidmet wäre. In der medialen, aber auch der gängigen historiographischen Rezeption blieb Sarajewo als Ort des Attentats auf den Thronfolger Franz Ferdinand als Anfang vom Ende der Monarchie dominierend. Der Beginn der Ersten Republik zählt zwar zu den markantesten historischen Ereignissen der österreichischen Geschichte der letzten 100 Jahre, wird aber von der „Wiedergeburt“ nach dem Zweiten Weltkrieg im allgemeinen Diskurs deutlich überlagert.

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