Im Sommer 1914 konnte sich in der Habsburgermonarchie wohl noch niemand vorstellen, welche Auswirkungen der kommende Krieg zeitigen und welches Ausmaß an Leid er verursachen würde. Auch war es zweifellos für die wenigsten vorstellbar, dass der als Vergeltungsfeldzug stilisierte „Gang nach Serbien“ mehr als vier Jahre dauern und in dieser Zeit alles in allem an die acht bis neun Millionen Männer (die Zahlenangaben divergieren in der Literatur) eingezogen werden würden. Sie sind jenes anonyme und namenlose Kollektiv, über dessen Kriegsalltag an den Fronten der österreichisch-ungarischen Monarchie wir bis heute nur unzureichende Kenntnisse haben. Denn bis auf wenige Ausnahmen wurden Fragen nach den alltäglichen Erlebnissen, Wahrnehmungen, Sinnstiftungen und Deutungen vor allem der Mannschaftsoldaten bis vor Kurzem in der österreichischen Historiographie zum Ersten Weltkrieg nur zögerlich gestellt.