Briefwechsel zwischen Maximilian Liebenwein und Clementine Essigmann
Auszug aus einer Serie von Briefen, die Maximilian Liebenwein im Krieg an seine Schwägerin Clementine Essigmann schrieb. Diese übernahm nach dem Tod seiner Frau Anny Essigmann die Erziehung seiner Kinder.
Leute meiner Arbeiten freuen, nur bitt’ ich Dich um Gotteswillen aufzu-
passen dass niemand die Zeichnungen „mit den Händen betrachtet“, denn
sie sind alle nicht fixiert und recht empfindlich. Durch un –
vorsichtige Hantierung kann daran viel Schaden geschehen. –
Heute nachmittag verlässt uns Berg. Ich beziehe seine
Wohnung, (näher am Stall und weiter vom Kommando) und bin
froh drüber. Es ist ein gutes Zimmer, im ersten Stock mit Doppel-
fenstern und Ofen. Unter mir wohnt dann Obltn Laub, durch dessen
Zimmer ich gehen muss, um auf einer ganz schmalen Stiege in meine
Bude zu gelangen. Ich werde sehr glücklich darüber sein, wenn
ich nicht mehr so viel frieren muss und die etwas unfreundlichen Quartier-
leute, Herrn Podgornik sammt Mischpoche, los bin. Dort wohne ich
beim Bürgermeister mit 2 blonden nicht sehr hübschen Töchtern, die
ganz gut gewachsen, drall und gesund sind, aber Schafswesen haben
und ganz leere Gesichter. Es sind aber brave, gefällige Leute. –
Eine neue Erscheinung im Bilde von Č. [Čepovan] sind die rumänischen Ge-
fangenen, wilde schwarze Kerle mit Fellmützen und bunten Decken
und Tüchern, und sehr gut gemachten neuen Uniformen. Die armen
Russen sind schon arg zerlumpt. Heute war wieder der Russ bei