Inzwischen hatte die Regierung bemerkt, daß wenig Mehl vorhanden sei
„Inzwischen hatte die Regierung bemerkt, daß wenig Mehl vorhanden sei, die Mehlvorräthe wurden aufgenommen und bald mußte man sehen, daß wir bald größtenteils Maisbrot werden essen müssen, es kam zu Störungen in der Brotversorgung der Stadt, ich selbst ging – ich hätte nicht müssen, da ich genügend Brot zu Hause hatte – in 6 verschiedene, große Bäckergeschäfte in der inneren Stadt und konnte nichts Brotähnliches auftreiben nur ein Stückchen […] Brot und in den Vorstädten gab es gestürmte Bäckerläden und Wagen, kurz, es sah recht bedrohlich aus. Das hat sich wieder gegeben, man bekommt Brot, wenn auch zu außergewöhnlichen Preisen. In wenigen Tagen werden auch Brotkarten (mit Mehlkarten combiniert) ausgegeben werden.“
Julie Söllner, Tagebuchaufzeichnung vom 8. März 1915, Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien